Die frisch gekrönten Tollitäten überreichten den Orden an Walter Kunze (Mitte).
Bad Aibling – Gildepräsidentin Marianne Hartmann freute sich über den wohl selten zuvor bei einem Krönungsball derart gut besetzten Saal. Nicht nur die Plätze an den Tischen waren seit Wochen ausverkauft, auch die Saalkarten gingen weg wie die berühmten „warmen Semmeln“ und schon kurz nach der Eröffnung meldete „Faschings-Dino“ Günther Steffen an der Kasse auch hier den Kartenverkauf als beendet.
Ein erster Höhepunkt erwartete die Gäste, darunter starke Abordnungen der befreundeten Gilden aus Vagen, Bernau und Prien sowie der Auer Burschen und des Trachtenvereins „Edelweiß“, mit dem Auftritt der jüngsten Aiblinger Karnevalisten. Jugendgarde und Kindershowtanzgruppe wirbelten, trainiert von Angelika Wegscheider und angeführt von den „Majoren“ Ella Lampl und Betty Staber, übers Parkett und zeigten, dass es um den Nachwuchs in der Gilde gut bestellt ist.
Dann hieß es Abschied nehmen: Die Regenten des letztjährigen Faschings, Prinzessin Elisabeth IV. und Prinz Johannes II., betraten dann zunächst die große Bühne. Marianne Hartmann dankte den beiden für die Repräsentation der Gilde im Fasching 2017. Das Prinzenpaar gab diesen Dank humorvoll an alle Aktiven sowie ihre ehemaligen „Untertanen“ zurück.
Gespannt richteten sich dann alle Blicke auf den Saaleingang. Etwas zögerlich und aufgeregt betrat von dort aus – unter tosendem Beifall – das Prinzenpaar den „Thronsaal“. Die Kostüme von Prinz und Prinzessin passen zum Jubiläumsmotto „Nostalgie“. Prinzessin Magdalena I., Majestät von blauen Faschingsblut, erschien im luftigen Ballkleid mit silberfarbenem Oberteil und türkis-silbernem Rock samt glitzernden Pailletten. Prinz Xaver I., Glücksritter vom Aiblinger Westend, kam im silbernen Karomuster der 50er- und 60er-Jahre – inklusive der damals obligatorischen Lackschuhe. Beide Roben wurden von Maria Kriechbaumer geschneidert.
Mit einer launigen Rede stellten sich die Tollitäten dem närrischen Auditorium vor, erhielten Zepter und Orden als äußere Zeichen ihrer karnevalistischen Macht. Dann war es an Bürgermeister Felix Schwaller, den beim Krönungsball üblichen „schweren Gang“ anzutreten. Er hatte den goldenen Stadtschlüssel mitgebracht und übergab diesen an die Hoheiten als Symbol ihrer Regentschaft über die Kurstadt bis Aschermittwoch. Gleichzeitig dankte und würdigte er Gilde sowie Prinzenpaar. AlsGegenleistung erhielt Schwaller den ersten Orden der Jubiläumssaison.
Nach der obligatorischen Sektrunde kündigte Hofmarschall Lukas Kunze dann den von Theresa Krämer und Evi Brandl einstudierten Marsch zum Titel „Celebra-tion“ an. Exakte Schrittfolgen, tänzerische und akrobatische Höchstleistungen sowie anspruchsvolle Figuren prägten die Auftritte der Garde.
Nachdem ein weiterer Ordensregen, unter anderem auf die Eltern des Prinzenpaares Marianne und Christoph Hartmann, die selbst 1996 herrschten, sowie Renate und Xaver Gartmeier, niedergegangen war, folgte der nächste Höhepunkt: Die frisch gekrönten Hoheiten zeigten ihren anmutigen Prinzenwalzer, einstudiert von Susi Tyminski. Der donnernde Applaus zeigte, dass auch die Trainerin des Prinzenpaars, Sandra Holzinger, ganze Arbeit geleistet hatte.
Nach einer Tanzpause, in der die Gruppe „Haute Volée“, wie den ganzen Abend über, die Ballgäste mit Musik aufs Parkett lockte und den obligatorischen „Mitternachts-Weißwürsten“, folgte mit der Show von Garde und Prinzenpaar ein glorreicher Schlusspunkt des offiziellen Teils.
Die Gardemädchen fegten regelrecht, angeführt von „Major“ Theresa Krämer und unterstützt von Matthias Bachmeier und Josef Turner, konditionsstark und mit akrobatischen Hebefiguren über die Tanzfläche. Auch hier eine Reminiszenz an das Motto „Happy Birthday – 50 Jahre Faschingsgilde Bad Aibling“: Die Show griff Mottos auf, unter denen in den vergangenen 50 Jahren getanzt worden war. Der Garde gleich tat es das Prinzenpaar und die von den Gästen stürmisch geforderte „Zugabe“ wurde gerne gewährt. Besonderheit dabei: Nicht nur Garde und Prinzenpaar tanzten die Zugabe, auch Präsidium und Elferrat mischten munter mit und zeigten, dass einmal erlerntes Können nicht in Vergessenheit gerät. uhe