München/Weilheim – Langsam füllen sich die Kandidatenlisten für die Landtagswahl im kommenden Jahr. Zur Zeit finden viele Aufstellungsversammlungen statt – mit teils spannenden Wahlgängen und knappen Ergebnissen, wie etwa wieder am Montagabend.
Für den Stimmkreis München-Pasing zieht Hep Monatzeder (66) in den Wahlkampf. In einer Stichwahl setzte er sich mit 20:18 Stimmen durch – die Versammlung war damit ein kleiner Politkrimi. „Es war denkbar knapp“, sagte Monatzeder danach. Und die unterlegene Kontrahentin Heidi Schiller rief: „Allzu leicht wollte ich es dir auch nicht machen.“
Der Stimmkreis München-Pasing ist damit prominent besetzt: Denn der ehemalige Bürgermeister Monatzeder wird dort wohl gegen Münchens amtierenden Bürgermeister Josef Schmid (CSU) antreten. Der allerdings muss sich noch dem Votum seiner Partei stellen. Und ein weiteres bekanntes Gesicht geht hier in diesem Stimmkreis ins Rennen: Florian Ritter, derzeit die dritte Legislaturperiode für die SPD im Landtag.
Der Politik-Profi Monatzeder hatte sich den Grünen-Mitgliedern in der Versammlung souverän präsentiert: kein Skript, keine Stichwortkarten. Er sitzt seit 1990 im Stadtrat, von 1996 bis 2014 war er Bürgermeister. „Ihr werdet mich aber nicht wegen der Vergangenheit wählen, sondern wegen der Zukunft“, sagte Monatzeder. Er plane einen engagierten Wahlkampf. „Die Chancen werden von Tag zu Tag besser, je länger die Auseinandersetzungen in der CSU dauern.“ Und natürlich konnte sich der ehemalige Bürgermeister einen Seitenhieb in Richtung Josef Schmid nicht verkneifen, „dem fahnenflüchtigen Noch-Bürgermeister, der seine eigene politische Karriere für wichtiger hält als seine Verantwortung gegenüber dem Münchner Bürger“. 2008 traten die beiden schon mal gegeneinander an – 2008 im Rennen um das Oberbürgermeisteramt. Diese Konstellation gegen den Lieblingsgegner CSU reizt Monatzeder und die Grünen-Mitglieder: Sie könnte auch die Chancen erhöhen, bei der Wahl ein gutes Zweitstimmenergebnis einzufahren. Man werde zeigen, „dass wir Grüne die besseren Ideen haben“, sagte Monatzeder.
Unterdessen setzte sich im Münchner Stadtteil Schwabing die SPD-Landtagsabgeordnete Isabell Zacharias bei der Aufstellungsversammlung durch. Es hatte parteiinterne Versuche gegeben, die 52-Jährige nach zwei Legislaturperioden aus dem Landtag zu drängen – Zacharias setzte sich aber in der Gunst der Mitglieder knapp gegen ihren Gegenkandidaten Lars Mentrup durch. Zacharias engagiert sich in der Landespolitik unter anderem für Wissenschaft, Kultur und als queerpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
Im Stimmkreis Weilheim-Schongau machte derweil Martin Zeil (61) den nächsten Schritt, wieder einen Platz im Maximilianeum zu bekommen. Die FDP-Mitglieder wählten den ehemaligen bayerischen Wirtschaftsminister zu ihrem neuen Stimmkreiskandidaten. ska/dor/s