Deggendorf – Wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern hat das Landgericht Deggendorf einen ehemaligen katholischen Priester zu einer Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt. Zuvor wird der 53-Jährige auf unbefristete Zeit in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht, um eine Therapie zu absolvieren. Eine anschließende Sichungsverwahrung zum Schutz der Allgemeinheit behält sich die Justiz vor. Abgeurteilt wurden 108 Missbrauchstaten, die der Mann zwischen 1997 und 2016 an fünf Buben unter 14 Jahren im In- und Ausland begangen hat – vor allem im Raum Mainz und im Kreis Deggendorf.
Dem Urteil zufolge ging der Angeklagte stets nach demselben Muster vor: Er nistete sich in „strenggläubigen, teils frömmelnden Familien“ ein, in denen der Vater schwach war oder völlig fehlte. Die Mütter waren mit der Erziehung der Kinder überfordert und übertrugen diese dem Priester. Teilweise durfte der Mann sogar im Kinderzimmer übernachten – wo er dann den Buben missbrauchte. Die diagnostizierte pädophile Homosexualität und weitere „problematische Persönlichkeitszüge“ machten eine Therapie sehr schwierig, so der Richter. lby/kna