München – Die katholische Kirche steht weiter in der Kritik im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. So hatte der Leiter der Forschungsgruppe, die im Herbst eine wissenschaftliche Studie über sexuellen Missbrauch vorgelegt hatte, kritisiert, es gebe keine gemeinsame Strategie. Das hatte die Deutsche Bischofskonferenz allerdings strikt zurückgewiesen.
Unterdessen hat gestern der Münchner Generalvikar Peter Beer dafür plädiert, die Präventionsarbeit in der katholischen Kirche aufzuwerten und stärker die systemischen Ursachen in den Blick zu nehmen. „Die Zeit für Veränderungen drängt“, sagte er. Die Präventionsbeauftragten sollten Anhörungsrechte, Informationspflichten und Mitbestimmungsmöglichkeiten erhalten, so Beer zur Eröffnung der „Deutschsprachigen Konferenz zur Prävention sexualisierter Gewalt im Bereich der katholischen Kirche“. An dem zweitägigen Treffen nehmen Vertreter aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Luxemburg und Polen teil.
„Können zum Beispiel Präventionsbeauftragte mit Konsequenz melden, wenn ein Regens Präventionsmaßnahmen im Seminar ablehnt oder durch den Hinweis auf eigene Bemühungen kleinzureden versucht?“, fragte Beer. Der Generalvikar schlug weiter vor, die Beauftragten als Stabsstelle auf der Leitungsebene der Bistümer zu verorten und Prävention zum festen Bestandteil der Visitationsordnung zu machen. Zudem sollten die Präventionsteams durch berufliche Qualifikationen gestärkt werden, auch unter Einbeziehung externer Experten. mm/kna