„Wir haben die meisten Bierzelte“

von Redaktion

MEIN DORF Bernhard Bader stellt seine Heimat Ohlstadt vor

Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Bernhard Bader, 63, kommt gebürtig aus Ohlstadt im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Er war Geschäftsführer der Beta-med Ärzte- und Klinikbedarf GmbH, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Herr Bader, was sollten sich Gäste in Ohlstadt unbedingt anschauen?

Den Maibaum, die Kirche, den Gemeindeteil Weichs und das Fieberkircherl.

Was hat es denn mit dem Fieberkircherl auf sich?

Das ist eine Pestkapelle. Damals starben viele Einwohner an der Pest. Die Überlebenden haben ein Gelübde abgelegt: Wenn die Pest aufhört, dann bauen sie ein Kircherl auf.

Wo halten Sie sich denn vorzugsweise auf?

Auf dem Heimgarten. Wir kommen dort jeden Mittwoch zum Heimgartenstammtisch zusammen. Am Stammtisch sind Bergfreunde von München bis Garmisch-Partenkirchen, vom Polizisten bis zum Bauern. Vom Heimgarten hat man eine wunderbare Aussicht ins Voralpenland und bis hinein nach München.

Was fehlt Ihrer Meinung nach im Ort?

Wir haben einen Friseur, wieder einen Feneberg-Markt und eine Kneipn als Jugendtreff. Wir haben fast alles. Nur keine richtige Tankstelle mehr, dafür eine Elektrotankstelle. Am ehesten fehlt’s an Arbeitsplätzen. Wenn Kolping, Unfallklinik Murnau und Kurheim wegfallen, schaut’s düster aus.

Wofür ist Ohlstadt bekannt?

Aus sportlicher Sicht das Bobfahren – mit Olympia-, WM- und Europameisterschafts-Erfolgen früher. Beim Handwerk die Wetzsteinmacherei. In der Blütezeit wurden die Schleifsteine mit dem Floß bis zum Schwarzen Meer gebracht. Mein Vater war der letzte gelernte Wetzsteinmacher in Ohlstadt. Bis 1953 wurden die Wetzsteine bei uns hergestellt.

Wie tickt der Ur-Einheimische?

„Den“ Ohlstädter wie früher gibt es kaum noch. Wir haben viele Zugezogene. Bei der Feuerwehr kennt man noch alle, beim Elternbeirat eher nicht mehr. Man sagt bei uns: Wo’s Arbeit gibt, da sind die echten Einheimischen.

Viel Zuzug lässt darauf schließen, dass Ohlstadt unter anderem ein familienfreundlicher Ort ist. Stimmt das?

Ja. Wir haben im Radlclub viele Kinder. Auch der Kindergarten ist voll. Außerdem ist Ohlstadt nicht so teuer wie Garmisch-Partenkirchen oder München und hat einen guten Anschluss an die Autobahn und das Bahnnetz.

Welche Veranstaltungen würden Sie in Ohlstadt empfehlen?

Wir sind der Ort mit den meisten Bierzelten. Vielleicht einmal in zehn Jahren gibt’s keins. Auch der Faschingsumzug ist einer der schönsten im Landkreis. Unsere Vereine sind auch recht aktiv. Wir sind ein Feierort.

Interview: Aglaja Adam

Artikel 1 von 11