Das Risiko am Badesee

von Redaktion

An Bayerns Seen hat es vergangene Woche gleich fünf Todesopfer gegeben. Besonders hoch ist das Risiko zu ertrinken bei Senioren. Sie sollten deshalb beim Schwimmen ein paar Tipps beachten.

VON CLAUDIA SCHURI

München – Es ist eine traurige Serie: Innerhalb einer Woche haben in den Seen in Südbayern fünf Menschen bei Badeunfällen ihr Leben verloren – darunter vier Senioren. Am Freitagvormittag war eine 72-Jährige im Weßlinger See (Kreis Starnberg) schwimmen. Gegen 8.40 Uhr bemerkten zwei Frauen, dass die Rentnerin leblos im Wasser trieb. Die beiden zogen die 72-Jährige sofort an Land und versuchten, sie wiederzubeleben. Die Frau starb jedoch im Laufe des Vormittags in einer Klinik. Zudem kam am Samstag ein 60-Jähriger aus dem Kreis Freising in einem Badesee in Weichering (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) ums Leben.

Bereits in den Vortagen waren zwei Senioren im Ammersee gestorben. Eine 79-Jährige wurde zuletzt am Mittwochabend schwimmend bei St. Alban (Kreis Landsberg am Lech) gesehen und war danach vermisst. Am Freitag fanden die Retter die Frau und konnten sie nur noch tot bergen. Am Dienstag war außerdem ein 69-Jähriger am Ostufer des Ammersees in Herrsching (Kreis Starnberg) ertrunken und am Sonntag vor einer Woche ein 29-Jähriger in einem Badesee in Senden (Kreis Neu-Ulm).

Senioren sind beim Schwimmen in Seen besonders gefährdet. 89 Personen sind 2018 ertrunken, 50 davon in Oberbayern. Bayernweit waren 38 der verstorbenen Schwimmer über 66 Jahre alt, bei den Unfällen in Oberbayern waren es 16. „Menschen höheren Alters haben oft mehr Vorerkrankungen“, erklärt Michael Förster vom bayerischen Landesverband der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). „Wer zum Beispiel schon einen Herzinfarkt hatte, ist gefährdeter für Kreislaufschwierigkeiten.“

Gerade wenn es draußen sehr heiß, das Wasser aber noch kalt ist, könne es leicht zu einem Kreislaufschock kommen. „Deshalb sollte man immer langsam ins Wasser gehen und sich vorher erfrischen“, rät Förster. „Wenn man schon eine Schwäche fühlt, sollte man sich bemerkbar zu machen.“ Wichtig sei, sich nicht zu überschätzen und lieber kürzere Strecken zu schwimmen.

Ansonsten sei es gerade für ältere Menschen oder unsichere Schwimmer empfehlenswert, sich eher in Ufernähe aufzuhalten. „Und man sollte am besten an bewachten Seen oder im Freibad baden“, erklärt Förster. Ein Problem sei, dass vor allem Senioren oft früh morgens oder abends alleine schwimmen gehen. „Aber dann kann im Notfall niemand helfen“, sagt Förster. „Es ist besser, wenn ein Freund dabei ist oder man an den See geht, wenn viele Leute da sind.“

Förster appelliert auch an die anderen Badegäste: „Man sollte wachsam sein, ob es jemandem nicht gut geht.“ Gerade bei Senioren, Kindern und unsicheren Schwimmern schade es nicht, ab und an ein Auge auf sie zu werfen. „Und wenn man merkt, dass jemand nicht ortskundig ist und die Gefahr nicht einschätzen kann, sollte man ihn unbedingt darauf aufmerksam machen, wenn zum Beispiel das Ufer stark abfällt“, erklärt Förster.

Sein Eindruck ist, dass die meisten Badegäste im Notfall sehr hilfsbereit sind. „Wenn man es sich zutraut, kann man zu dem Ertrinkenden schwimmen und ihn abschleppen“, sagt er. Wichtig sei aber, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. „Man sollte fit und mindestens genauso stark sein wie der Mensch in Not“, erklärt Förster. „Ein Kind kann keinen korpulenten Mann abschleppen, weil dann die Gefahr ist, dass es selbst nach unten gezogen wird.“ In solchen Fällen sei es besser, schnell Hilfe zu holen.

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