Tausende harren im Hitze-Stau aus

von Redaktion

Zu einem gewaltigen Verkehrschaos ist es am Dienstag auf der A 8 nach einem Unfall mit zwei Lastwagen gekommen. Tausende Autofahrer mussten stundenlang bei hochsommerlichen Temperaturen in ihren Autos ausharren. Mehr als 100 Helfer von BRK und THW versorgten sie.

VON NIKOLA OBERMEIER

Odelzhausen – Ein Sattelzug ist am Dienstagnachmittag zwischen Odelzhausen und Adelzhausen auf einen anderen Lkw mit Anhänger geprallt (wir berichteten). Der Anhänger – beladen mit Postpaketen – kippte um, der Sattelzug fing Feuer. Der Brand war zwar schnell gelöscht, doch die Aufräumarbeiten dauerten bis Mitternacht. So lange standen tausende Autofahrer bei hochsommerlichen Temperaturen in einem 20 Kilometer langen Stau. Helfer von BRK und THW Dachau versorgten die Menschen. Eine schwangere Frau wurde ins Krankenhaus eingeliefert, zwei Personen hatten Kreislaufprobleme, wie Dennis Behrendt, Leiter Rettungsdienst beim BRK Dachau, mitteilte.

„Wir hatten eine problematische Lage: Die Leute saßen bei sehr hohen Temperaturen in ihren Autos fest“, erklärt Behrendt. In solch einem Fall seien die Menschen „psychisch angespannt“, sie wollen wissen, was passiert ist, wie lange es noch dauert. Die mehr als 100 Einsatzkräfte aus Rettungs-, Sanitäts- und Betreuungsdienst fuhren den Stau ab, „wir nahmen Kontakt auf zu den Leuten, fragten, ob sie etwas benötigen, informierten sie“, so Behrendt. „Wir erklärten: Wem schwindlig wird, der soll den Notruf 112 wählen und mitteilen, wo im Stau er sich befindet.“ Einer schwangeren Frau ging es schlecht, berichtet Sven Langer, Sprecher des THW Dachau. Sie wurde vom First Responder des THW erstversorgt und mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Zwei Personen hatten Behrendt zufolge eine Kreislaufschwäche, wurden untersucht, konnten aber in ihren Autos bleiben.

Zusammen mit dem THW verteilten die Helfer 1700 Liter Wasser, Apfelschorle und Eistee, die das THW aus seiner Unterkunft in Günding antransportierte. Das BRK entsandte Helfer, die in umliegenden Getränkemärkten palettenweise Getränke holten. Bis in die Abendstunden waren die Helfer des Betreuungszuges im Einsatz.

Das THW kümmerte sich auch um die Pakete. „Wir luden sie auf einen Sattelauflieger um“, so Langer. Schließlich rückte ein Bergungsunternehmen an, um die Lastwagen abzutransportieren.

Die Sperrung in die Gegenrichtung, nach München, wurde bereits gegen 17 Uhr aufgehoben. Die Polizei stellte erfreut fest, „dass es keine Gaffer gab, die Videos machten“. Aus diesem Grund entschied man sich laut Polizeisprecher Heinz Angermeier dagegen, eine Sichtschutzwand aufzustellen. Lob von der Polizei gab es für die meisten der staugeplagten Autofahrer: Nur „wenige Unvernünftige drehten auf der Autobahn um und fuhren zurück“. Um Mitternacht wurde die Straße in Richtung Stuttgart freigegeben. Allerdings blieben viele Brummi-Fahrer über Nacht auf dem Standstreifen, um ihre Ruhezeiten einzuhalten. Um 1 Uhr morgens zählte die Polizei 248 Lastwagen von der Eschenrieder Spange bis nach Odelzhausen. „Wir drücken hier natürlich ein Auge zu und verteilen keine Ahndungen – wegen der Extremsituation.“

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