„Ein-Mann-Bunker“ im Walchensee entdeckt

von Redaktion

Kochel am See – Ein Taucher hat im Walchensee nahe Urfeld und Sachenbach einen „Ein-Mann-Bunker“ gefunden. Das Relikt stammt aus der NS-Zeit, sagt der Unterwasser-Archäologe Florian Huber. Vom Aussehen her erinnert der Splitterschutz-Bunker entfernt an eine Telefonzelle oder auch eine Litfaß-Säule. Die „Splitterzellen“ seien überall dort aufgestellt worden, „wo einzelne Personen keinen Schutzraum erreichen konnten“, sagt Huber, der den Bunker im Februar bei Dreharbeiten fürs ZDF nach einem Hinweis entdeckt hat.

Die Reichsbahn platzierte die Bunker zum Beispiel entlang von Bahnhöfen und Stellwerken, die Wehrmacht entlang von Kasernen und Flugplätzen. Auch auf dem BND-Gelände in Pullach steht bis heute so ein „Ein-Mann-Bunker“. Das Relikt im Walchensee wurde von der Firma Dywidag Betonwerke in Cossebaude bei Dresden gebaut, unklar ist aber, warum es im Walchensee landete. Wahrscheinlich sei ein Zusammenhang mit dem nahen Wasserkraftwerk. Aus einem Zufallsgespräch in einer Jachenauer Wirtschaft weiß Huber, dass der Bunker auch nach Kriegsende noch eine Zeit lang an Land stand. Irgendwann muss sich jemand die Mühe gemacht haben, den Bunker im Walchensee zu versenken – doch wer und warum, das ist vorerst rätselhaft. Sind die Hintergründe einmal recherchiert, könnte sich Huber eine Hinweistafel am Ufer vorstellen. Bei Niedrigwasser ist der Bunker sogar unter der Wasseroberfläche zu sehen.

ANDREAS STEPPAN

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