München – Vor einem Jahr hatten die Gewerkschaften in Bayern am 1. Mai 75 000 Menschen zu ihren Kundgebungen gelockt – jetzt können die Arbeitnehmer erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg am Tag der Arbeit nicht auf die Straße gehen. Stattdessen gibt es Videobotschaften und Online-Aktionen.
Auf dem Münchner Marienplatz hatte der DGB Bayern den Verdi-Bundesvorsitzenden Frank Werneke als Hauptredner erwartet. Wernekes Grußbotschaft stellt der Gewerkschaftsbund jetzt auf seine Homepage, zusammen mit dem Grußwort von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Der bayerische DGB-Landesvorsitzende Matthias Jena wollte eigentlich in Bamberg sprechen, der bayerische IG-Metall-Chef Johannes Horn in Augsburg. Auch sie müssen es bei kurzen Videobotschaften im Internet belassen. Motto: „Solidarisch ist man nicht alleine!“
Traditionell finden bundesweit die meisten Gewerkschaftskundgebungen zum 1. Mai in Bayern statt: 99 Veranstaltungen waren es hier laut DGB im vergangenen Jahr gewesen. Aber wegen der Corona-Pandemie „findet der Tag der Arbeit 2020 im Netz statt. Denn Solidarität heißt in diesen Zeiten auch: mit Anstand Abstand halten!“, erklärte der Gewerkschaftsbund.
Dazu sind bunte Aktionen geplant. Der DGB München ruft auf, mit Spielzeug, Gummibärchen oder anderen Utensilien sich eine eigene Mai-Demo zu basteln und ein Foto oder Video davon zu posten unter #Spielzeugdemo. Die im DGB organisierten Gewerkschaften im Freistaat haben rund 806 000 Mitglieder.