Bündnis fordert Agrarwende

von Redaktion

Landwirte und Naturschützer protestieren vor Staatskanzlei

München – Ein breites Bündnis aus Verbänden von Landwirten, Natur- und Tierschützern, aber auch Imkern und Klimaschützern hat am Freitag vor der Staatskanzlei in München für eine naturverträglichere Landwirtschaft und den Erhalt der bayerischen Bauernhöfe demonstriert. „Jeden Tag schließen in Bayern drei landwirtschaftliche Betriebe für immer ihre Tore“, sagte Josef Schmid, Landwirt aus dem Kreis Landshut und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Nur Betriebe von der Größe von 100 Hektar und aufwärts nähmen noch zu. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die bayerischen Bauernhöfe von der Entwicklung aufgefressen werden“, sagte Schmid.

Gemeinsam mit Bayerns großen Naturschutzverbänden wie dem Landesbund für Vogelschutz und dem Bund Naturschutz und einer ganzen Reihe von weiteren Interessensverbänden forderte Schmid von der bayerischen Staatsregierung einen Systemwechsel in der Agrarpolitik. „Wir brauchen eine andere Marktordnung“, sagte der Vorsitzende des Bund Naturschutz, Richard Mergner. Er sprach sich gegen neue Handelsabkommen aus – die bayerische Landwirtschaft müsse wegkommen von der Exportorientierung auf dem Weltmarkt.

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) nahm das Forderungspapier der Demonstranten entgegen. In dem Ziel, die kleinteilige Struktur der bayerischen Landwirtschaft zu erhalten, sei man sich einig, betonte die Ministerin. Das gehe aber nur gemeinsam mit den Landwirten. Immer strengere Standards seien ohne eine größere Wertschöpfung für die Bauern nicht zu erfüllen, sagte Kaniber.

Aktueller Anlass für den Protest sind auch die Beratungen auf EU-Ebene über die künftige Agrarförderung. Deutschland hat seinen nationalen Fahrplan kürzlich vorgelegt (wir berichteten). Während etwa der Bauernverband die Kürzungen bei den Direktzahlungen beklagt, geht Naturschützern das Kontingent der an Umweltleistungen gekoppelten Zahlungen nicht weit genug. Landwirte mit kleinen Betrieben wiederum sehnen sich nach noch mehr Unterstützung als vom Bund beschlossen.  dg

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