Holzkirchen – Es sollte eine gemütliche Ruhepause werden. Ein bulgarischer Lkw-Fahrer hielt an der Tank- und Rastanlage in Holzkirchen (Kreis Miesbach) an und hörte plötzlich ein Klopfen aus der Ladefläche. Eigentlich sollten in dem Anlieger nur Paletten sein. Der Lkw-Fahrer verständigte die Polizei, die die abgeschlossene Ladefläche öffnete. Zwischen den Paletten standen zwei Personen – ein 30-jähriger Pakistani und ein 16-jähriger Afghane.
Nach eigenen Angaben haben die Migranten nachts in Serbien von Schleusern Zugang ins Innere des Lasters erhalten, die Ladefläche sei anschließend wieder verschlossen worden. Der 16-Jährige habe für die organisierte Schleusung 9000 Euro bezahlt. Beide saßen anschließend drei Tage in dem Auflieger, ohne Essen, jeweils nur mit einer Flasche Wasser ausgestattet. „Den Schleusern ist es egal, was mit den Geschleusten passiert, daher agieren sie auch häufig skrupellos. Hauptsache sie erhalten ihr Geld“, sagt Rainer Scharf, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Rosenheim.
Die Migranten wurden in die Dienststelle nach Rosenheim gebracht und versorgt. Der minderjährige Afghane befindet sich nun in der Obhut des Miesbacher Jugendamtes, der Afghane wurde an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet. Der 50-jährige Fahrer erklärte, dass er vermutlich geschlafen und daher vom Einbruch in sein Fahrzeug nichts mitbekommen habe. nms