Augsburg – Nach den massiven Ausschreitungen mit mehr als einem Dutzend verletzten Polizisten in der Augsburger Innenstadt in der Nacht zum Sonntag will die Kripo die Gewalttäter schnell identifizieren. Dafür werde jede Möglichkeit genutzt, kündigte Augsburgs Polizeipräsident Michael Schwald am Montag an. Bei den Ermittlungen gelte eine „Null-Toleranz-Schwelle“, sagte er. Die Polizei habe eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die Stadt kündigte an, dass es bereits am nächsten Wochenende weitere Einschränkungen geben werde, um erneute Krawalle zu verhindern.
Es gebe von den Krawallen gute Videoaufnahmen, erklärte Schwald. Diese würden nun eventuell auch für die Veröffentlichung von Fahndungsbildern genutzt. Die Kriminalpolizei hat zudem Zeugen aufgerufen, eigene Fotos und Videos zur Verfügung zu stellen. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte dem Radiosender Antenne Bayern, dass er zur Ermittlung der Verantwortlichen auf Videoaufnahmen setze. Bislang sind laut Polizeipräsident Schwald sieben Verdächtige identifiziert worden.
„Ich bin entsetzt“, sagte Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Vergleichbare Ausschreitungen habe es bislang in der 300 000-Einwohner-Stadt nicht gegeben. „Wir werden nicht dulden, dass sich so etwas noch einmal wiederholt.“ In der Augsburger Maxstraße gibt es seit Jahren immer wieder Probleme mit feiernden Menschen. Laut Weber ging die Randale aber nicht von dem „üblichen und typischen Maxstraßen-Partyvolk“ aus, das zu viel getrunken habe. Es sei eine Minderheit von jungen, erwachsenen Männern gewesen, die als Gang in die Stadt gekommen sei, „um ganz gezielt Unruhe zu stiften“. Es sei darum gegangen, gegen Polizei und Ordnungsdienst Stimmung zu machen.
Nachdem die Stadt bereits vor den Geschehnissen unter anderem den Getränkeverkauf eingeschränkt hatte, gibt es nun noch weitergehende Maßnahmen. So soll der beliebte Treffpunkt Herkulesbrunnen abgesperrt werden, um Gruppenbildung zu vermeiden. Zudem soll die Maxstraße noch zweieinhalb Stunden früher als bisher, bereits ab 18 Uhr, für den abendlichen Verkehr gesperrt werden. Außerdem soll es Alkoholverkaufs- und Alkoholkonsum-Verbote geben. Umgekehrt sollen Gastronomen größere Schankflächen im Außenbereich erhalten, damit Bürger sich friedlich treffen können. ULF VOGLER