Todesdrama auf dem Gardasee

von Redaktion

Italienisches Paar wohl von Motorboot überrollt – Ermittlungen gegen zwei Münchner

München – Sie hatten ihr Leben noch vor sich. Jetzt sind sie tot – gestorben in einem Urlaubsparadies. Umberto Garzarella (37) und seine Freundin Greta Nedrotti (25) aus Italien sollen bei einer Bootskollision auf dem Gardasee ums Leben gekommen sein. Die italienische Polizei ermittelt gegen zwei Münchner.

Es sollte der Abschluss eines besonderen Festtages sein. Die Ufer des Gardasees waren voller Menschen, die die Abschlussetappe der „Mille Miglia“, eines der berühmtesten Oldtimerrennen der Welt, feierten. Auch Umberto und seine Greta fieberten mit. Sie, Studentin der Wirtschaftswissenschaften, vom Gardasee. Er, Eigentümer einer Kesselwartungsfirma, großer Bootsliebhaber und selbst Besitzer eines kleinen Bootes.

Nach dem Rennen beschloss das Paar gegen 23 Uhr die Segel zu setzen, um mit seinem Bötchen zurück zu seiner Bleibe auf der anderen Seite des Sees zu schippern. Aber dort sind die beiden nie angekommen. Das Drama dürfte sich irgendwo zwischen Saló und San Felice del Benaco ereignet haben: Zwei Touristen aus München sollen das kleine Holzboot mit ihrem Motorboot buchstäblich überrollt haben und ohne zu helfen einfach weitergefahren sein. Wie schnell das Motorboot, eine mächtige Riva, übers Wasser gefegt war, darüber kann nur gemutmaßt werden. Trauriger Fakt: Die Italiener sind nicht mehr am Leben. Umberto starb fast augenblicklich an seinen Verletzungen. Greta wurde nach einer umfangreichen Suchaktion mit teilweise abgetrennten Beinen – vermutlich wegen der großen Wucht des Aufpralls – im Hafen von Portese geborgen. An der Seite des Holzbootes klaffte ein großes Loch, Splitter des Holzbootes wurden auch auf dem Motorboot entdeckt. Eine Autopsie der Leichen sei angeordnet worden, teilen die Behörden mit.

Laut Berichten italienischer Medien wird gegen die Münchner unter anderem wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung ermittelt. Die Carabinieri hätten die beiden Touristen identifiziert und ausfindig gemacht. „La Repubblica“ schreibt, dass die Münchner den Ermittlern zufolge nach eigener Angabe „nichts bemerkt“ hätten. Wörtlich sollen sie gesagt haben: „Es war dunkel.“ Sie sollen wieder auf freien Fuß gesetzt worden sein, vorerst aber nicht nach Deutschland zurückkehren dürfen. Die Ergebnisse ihres Alkoholtests stünden noch aus. DANIELA POHL

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