München/Passau – Mehr als 88 200 Kontrollen und nur 372 Verstöße: In Bayern haben sich die meisten Reisenden Polizeiangaben zufolge an die seit Sonntag verschärften Corona-Regeln bei der Einreise nach Deutschland gehalten. Das gelte sowohl für Urlauber als auch für alle übrigen Reisenden, teilte die Bayerische Grenzpolizei in Passau gestern mit. Auch ein Sprecher der Bundespolizei in München sagte, die Kontrollen seien bislang „relativ problemlos“ verlaufen.
Seit Sonntag müssen alle Einreisenden ab zwölf Jahren einen negativen Corona-Test vorzeigen können oder nachweisen, dass sie genesen oder vollständig geimpft sind – egal, ob sie auf dem Landweg oder mit dem Flugzeug nach Deutschland kommen (wir berichteten). Um das zu überprüfen, sind auch Schleierfahnder der Bayerischen Grenzpolizei im Einsatz. Mehr als 1700 Kontrollen haben die Beamten nach eigenen Angaben von Sonntag bis Dienstag durchgeführt, dazu kamen mehr als 10 000 Kontrollen an den Flughäfen in Nürnberg und Memmingen. Die Bundespolizei kontrollierte nach Angaben eines Sprechers bis Mittwoch rund 76 500 Reisende in Bayern und stellte dabei 358 Verstöße gegen die seit Sonntag geltende Corona-Einreiseverordnung fest.
Auch wenn dabei kaum Verstöße gegen die Corona-Einreiseregeln entdeckt wurden, haben sich die Kontrollen der Bayerischen Grenzpolizei zufolge gelohnt. Unter anderem nahmen die Schleierfahnder zwischen Sonntag und Dienstag fünf mit Haftbefehl gesuchte Straftäter fest, stellten ein in Schweden gestohlenes Auto sicher und deckten mehrere Drogendelikte auf.
Am Wochenende kommt nun aber wieder einiges an Arbeit auf die Beamten an den bayerischen Grenzen zu: Der ADAC erwartet zum Ferienende in Berlin und Brandenburg viele Autos auf Rückreisestrecken durch Österreich und die Schweiz. An diesen „Hauptreiserouten“ werde die Bayerische Grenzpolizei mithilfe der Bereitschaftspolizei verstärkt kontrollieren. Sollten Reisende dabei gegen die verschärften Corona-Regeln verstoßen, leiten die Ermittler dies an die zuständigen Gesundheitsämter weiter. Ob ein Bußgeld droht und in welcher Höhe, wird dort entschieden.
Unabhängig davon sind in Bayern bislang rund 53 000 ungenutzte Impfdosen in Impfzentren entsorgt worden – mehr als die Hälfte davon im Juli. „Die im Sommer angestiegenen Zahlen sind die unmittelbare Folge einer abnehmenden Impfbereitschaft in der Bevölkerung“, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums gestern in München. Gleichzeitig müsse der Freistaat aber weiter genügend Impfstoff für Impfwillige bereithalten. Die Impfdosen würden teilweise auch aus anderen Gründen entsorgt, zum Beispiel wegen Verunreinigungen, sagte die Ministeriumssprecherin. Einen Teil seiner ungenutzten Corona-Impfdosen will der Freistaat an den Bund zurückgeben, damit dieser sie an andere Staaten spenden kann. lby