München – Die CSU rät der katholischen Kirche, in der Debatte um den verweigerten Segen für homosexuelle Paare umzudenken. „Für mich ist jede Liebe segnenswert“, sagte Parteichef Markus Söder in einer Veranstaltung der „Zeit“. Er verstehe diese Diskussion nicht. „Ich bin der Meinung, dass kein Segen verweigert werden sollte.“ Liebe sei „per se etwas Wunderbares. Wenn Leute für sich jeweils Verantwortung übernehmen, gilt es, das zu honorieren“.
Söder bezog das ausschließlich auch auf Weiterungen beim Adoptionsrecht für Homosexuelle. „Ich habe mit Eheschließung kein Problem“, auch nicht, „wenn es am Ende um Adoption geht“, sagte er. „Ich setze da sehr auf Freiheit.“
In der katholischen Kirche tobt seit Langem eine Debatte über den Umgang mit homosexuellen Paaren. Aus dem Vatikan kam im März ein klares „Nein“ zu einem offiziellen Segen. Viele katholische Geistliche vor Ort, auch in Bayern, widersetzen sich aber und segnen auch schwule und lesbische Paare.
Allerdings hat auch Söders CSU in diesen Fragen einen weiten Weg hinter sich. Noch vor wenigen Jahren hatten sich führende CSU-Größen strikt gegen eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe gestellt. Beim Adoptionsrecht sagte eine bayerische Justizministerin noch 2009, wenn „ein homosexuelles Paar ein fremdes Kind adoptiert“, sei „der Rubikon überschritten“. cd