Liebesbeweis am Straßenrand

von Redaktion

VON MATHILDA TRAUSCH

Starnberg – Viele Autofahrer wunderten sich bereits über den ungewöhnlichen Heiratsantrag: Am Straßenrand von Perchting (Starnberg) hält ein Paar aus Strohballen ein Transparent hoch: „Spotzl, mogst mi no moi heiradn?“ Dieser Antrag gilt Elke Hladik (63). Ungewöhnlich: Sie ist bereits mit dem Antragsteller Pit (61) verheiratet.

„Wir wussten schon immer, dass wir zusammengehören“, erzählt Pit Hladik. Also machte er seiner Frau im Jahr 1994 nur sechs Monate nach dem Kennenlernen einen Heiratsantrag: Er legte den Ring unter ihr Kopfkissen. Als sie ihn entdeckte, fragte er: „Möchtest du?“ Am 28. Juni desselben Jahres heirateten sie in Waikiki Beach auf Hawaii.

Elke Hladik führt mit ihrem jüngsten Sohn das Fitnessstudio „Pur“ in Starnberg. Pit Hladik war Qualitätsmanager und ist jetzt in Rente. 2015 durchlief das Paar eine heftige Krise. „Wir haben beide so viel gearbeitet, da verliert man sich“, so Elke Hladik. Als das Paar kurz vor der Trennung stand, erinnerten sich beide daran, dass sie eigentlich zusammengehören. Seither laufe die Beziehung besser denn je. „Mein Mann hat so für unsere Ehe gekämpft“, sagt Elke Hladik. Bei ihr kam der Wunsch auf, ein zweites Mal zu heiraten, um die Ehe symbolisch zu festigen.

Eine zweite Krise brachte die Corona-Pandemie. Das Studio musste schließen, die Familie war von finanziellen Sorgen geplagt. Elke Hladik sagte zu ihrem Ehemann: „Wenn der Antrag dieses Jahr nicht kommt, brauchst du gar keinen mehr machen.“

Hladik kümmerte sich, erzählte der Perchtinger Burschenschaft von seinem Vorhaben. So kam es, dass er das Werbetransparent der Burschen nach ihrem Stadlfest mit nach Hause nehmen durfte und die Rückseite beschriftete, bevor er es wieder anbrachte. Elke Hladik wurde über ein Facebook-Foto auf den Antrag aufmerksam – und konnte es nicht glauben. „Das hat mich unglaublich tief berührt“, erzählt sie. Natürlich nahm sie an.

In diesem Jahr pflegt Elke Hladik ihren Vater, was ´die 63-Jährige emotional sehr fordert. „Ich glaube, mein Mann wollte etwas ganz besonders Liebes machen, um mich aus dem Tief herauszuholen“, sagt Elke Hladik.

Der zweite Ehering wird derzeit noch von einem Goldschmied angepasst. Die zweite Hochzeit soll noch dieses Jahr stattfinden. Der Ort ist offen, aber: „Wir sind auch riesen Bali-Fans“, sagt Elke Hladik.

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