München – Sie kamen nachts – im Schutz der Dunkelheit. Dann setzten sie einen Lastwagen nach dem anderen in Brand – und verschwanden wieder. Meterhohe Flammen peitschten wenig später in den Himmel nahe der Münchner Siemensallee. Fünf riesige Brummis legten die Feuerteufel in Schutt und Asche. Der Schaden insgesamt: rund zwei Millionen Euro.
Das Inferno ereignet sich im Stadtteil Obersendling: Gegen drei Uhr in der Nacht auf Montag war auf der Freifläche nahe der Siemensallee, versteckt zwischen Bäumen, der Brand ausgebrochen. Passanten hatten die Feuerwehr alarmiert. Die Zündler hatten es anscheinend auf mehrere Lkw und Anhänger einer Baufirma abgesehen. Dazu verbrannten auch noch mehrere Rollen mit Glasfaser-Kabeln.
Die asphaltierte Fläche nutzen eine Baufirma und ein großer Telekommunikationsdienstleister als Lager für ihre Utensilien, um im Stadtteil Thalkirchen den Ausbau des Glasfasernetzes voranzutreiben. Dagegen haben die Täter offenbar etwas. Schon öfters war es zu ähnlichen Brandanschlägen in der Stadt gekommen. Ist hier eine linke Szene am Werk, die immer wieder zuschlägt?
Mittlerweile ist klar: Das Feuer war an unterschiedlichen Stellen ausgebrochen, dazwischen liegen immer wieder Gerätschaften, die unbeschadet sind – oder nur leicht angeschmort. Die Polizei geht derzeit von Brandstiftung aus. Der Sachschaden geht wohl weit in den Millionenbereich. Zudem geraten die Bauarbeiten nun erst einmal ins Stocken. Die konkreten Auswirkungen sind noch ungewiss, nach Plan läuft zunächst aber nichts mehr. Außerdem sind Ersatzmaterialien derzeit nicht leicht zu bekommen, die Wartezeiten sind lang.
Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen und hofft auf Zeugenhinweise (Tel.: 089/ 29 100) und fragt: Wer hat etwas Verdächtiges beobachtet?
Über zehn Streifen waren noch in der Nacht zum Tatort geeilt, etwa 100 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr München waren rund eine Stunde beschäftigt, bis das Feuer gelöscht war. Brisant: Seitdem die Fläche seit Ende April als Lagerstelle genutzt wird, hatte es schon öfter Einbruchspuren an den Absperrgittern gegeben. Nur passiert war bisher nichts…
Zum Glück waren die teils über zehn Meter hohen Flammen nicht auf einen nahe gelegenen Wald übergesprungen. Bei der aktuellen Trockenheit hätte der Schaden noch gravierender sein können. „Um ein Übergreifen des Brandes auf den nahen Baumbestand zu verhindern, wurde teilweise auch Löschschaum eingesetzt“, teilte die Feuerwehr gestern mit. Und auch ein Pflegeheim, das auf der anderen Straßenseite liegt, blieb glücklicherweise unbeschadet. Die Feuerwehr hatte sich aber noch in der Nacht ein Bild von der Gesamtlage gemacht. Schließlich mussten die Einsatzkräfte ausschließen, dass Funken auf das Gebäude übergreifen. Anwohner berichteten zudem, dass es in der Nacht laut geknallt habe. In Anbetracht des verschmorten Trümmerhaufens kein Wunder. PHILIPP PLESCH