Erding erhöht die Temperatur

von Redaktion

Kehrtwende beim Energiesparen: Wasser nun wieder wärmer

Erding/München – Die ersten Schwimmbäder machen beim Thema Energiesparen eine Kehrtwende – und erhöhen die Wassertemperatur wieder. Die Besucherzahlen seien wegen des kälteren Wassers in den Becken stark eingebrochen, berichten beispielsweise die Stadtwerke Erding. Dadurch sei der wirtschaftliche Effekt der Maßnahme völlig verpufft, die Kosten wurden für die Betreiber sogar größer.

In Erding war die Wassertemperatur seit Mitte September um ein bis zwei Grad reduziert gewesen. Im Sportbecken lag die Temperatur seitdem bei 26,5 Grad, im Kinder- und Nichtschwimmerbecken bei 29 Grad. „Die Besucherzahlen sind um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen“, berichtet Robert Maier, Leiter der Freizeitanlagen der Stadtwerke. „Wir führen das darauf zurück, dass unseren Besuchern das Wasser zu kalt war.“ Es habe viele negative Rückmeldungen gegeben. Damit hatten die Stadtwerke nicht gerechnet. Deshalb nun die Kehrtwende. Es wird wieder auf 28 bzw. 30 Grad hochgeheizt. Auch die Warmwassertage am Wochenende sollen in Erding wieder eingeführt werden.

In anderen Regionen ist die Entwicklung ähnlich. Im Dachauer Hallenbad sind die Besucherzahlen innerhalb eines Monats um etwa 800 gesunken. Das könne durchaus mit der abgesenkten Wassertemperatur zu tun haben, hieß es dort. Man wolle die Entwicklung beobachten.

Auch die Badegäste in München frösteln seit einiger Zeit in kälterem Wasser. Sie hätten zwar Verständnis für die Maßnahmen, sagt ein Sprecher der Stadtwerke. Sie würden aber rückmelden, dass das kühlere Wasser weniger einladend sei. Die Schwimmerbecken sind in München 26 Grad warm, die Warmwasser-Außenbecken und Lehrschwimmbecken 28 Grad. Mehr geheizt werden soll aber nur, „wenn sich die Energieversorgungslage wieder entspannt“.

Im Hallenbad in Holzkirchen ist die Wassertemperatur bereits wieder angehoben worden – dank Geothermie-Wärme. Auf Warmbadetage wird dort aber weiterhin erst mal verzichtet. Die Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen hatten sich von Anfang an gegen eine Absenkung der Temperaturen entschieden. Aus Überzeugung, die Differenz müsste enorm sein, um eine spürbare Einsparung zu erzielen.

Auch das Freisinger Erlebnisschwimmbad Fresch hatte einen moderaten Kurs eingeschlagen. Dort wurde die Wassertemperatur um je ein Grad gesenkt. Um Energie zu sparen, werden Attraktionen optimiert. „Unsere Sprudel-Ligen beispielsweise werden in größeren Zeitabständen eingeschaltet“, sagt Leiter Alexander Frederking. Er glaubt nicht, dass nur wegen der gesenkten Temperatur weniger Gäste kommen. „Viele sind wohl grundsätzlich sensibler, was das Geldausgeben angeht.“  ham/zip/rmi/mes/cf/ahö

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