München – Bayern gilt gemeinhin als reiches Land. Doch die Menschen profitieren nicht davon. Mehr noch: Viele haben weniger Geld zur Verfügung als noch 1999. Der Lebensstandard ist im Freistaat in den vergangenen 20 Jahren um rund fünf Prozent zurückgegangen. Im Gegensatz dazu ist das Bruttoinlandsprodukt gestiegen.
Das geht aus den Berechnungen hervor, die die bayerischen Grünen in Auftrag gegeben haben. Gestern stellte das Institut für Interdisziplinäre Forschung ihr Ergebnis vor. Die Folgerung der Forscher: „Wirtschaftswachstum ist nicht gleichzusetzen mit Wohlstand für die Menschen.“
Als Grund für den gesunkenen Lebensstandard geben die Autoren des Berichts an, dass die Schere zwischen niedrigen und hohen Einkommen weiter aufgehe. Außerdem werden die wachsenden Ausgaben durch Treibhausgase als Argument für den sinkenden Standard aufgeführt.
Um den RWI, also den Wohlstand der Bevölkerung, pro Kopf zu steigern, stellen die Landtags-Grünen einen Elf-Punkte-Maßnahmenkatalog vor: Unter anderem fordern sie bessere Bildung und Ganztagesschule für alle. Die bayerische Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze fordert: „Die Staatsregierung muss ihre Instrumente und Maßnahmen viel gezielter auf konsequenten Klima- und Umweltschutz, faire Chance und besonders armutsgefährdete Personengruppen hin ausrichten.“ Ziel müsse sein, dass mehr Menschen vom wirtschaftlichen Erfolg in Bayern profitieren.
Stärker als beim BIP werden dabei neben den ökonomischen auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt. STEPHANIE EBNER