Beben beim BRK: Geschäftsführer Stärk muss gehen

von Redaktion

VON KATRIN WOITSCH

München – „Der Schritt tut mir weh“, sagt Leonhard Stärk. Doch die Entscheidung ist gefallen. Einvernehmlich – das betonen beide Seiten. Der BRK-Landesgeschäftsführer wird nach 15 Jahren seinen Posten zum Jahresende abgeben. Ursprünglich wollte der 63-Jährige noch zwei Jahre weitermachen. Er habe dieses Amt gelebt, sagt Stärk. „Ich war und bin das mit Haut und Haaren. Aber es ist mir nicht gelungen, das Vertrauen aller Präsidiumsmitglieder zu gewinnen.“

Im Dezember war der langjährige BRK-Präsident Theo Zellner nicht mehr zur Wahl angetreten. Die CSU-Landtagsabgeordnete Angelika Schorer wurde seine Nachfolgerin, der Grünen-Abgeordnete Andreas Krahl wurde neben Brigitte Meyer zum Vize gewählt. Stärk – der einzige mit hauptamtlicher Stelle – galt in diesen Zeiten des Umbruchs als Konstante. Doch sein Arbeitsstil sei nicht bei allen Präsidiumsmitgliedern gut angekommen, erklärt er die Entscheidung.

Ein Kritikpunkt war offenbar seine Art der Aufarbeitung von nicht abgeschlossenen Förderprojekten aus einer Zeit, bevor er das Amt übernommen hatte. In der Buchhaltung gibt es Fehler, die alten Belege sind nicht digitalisiert. Stärk hatte im vergangenen Jahr einen Aufarbeitungsprozess angestoßen. Er wollte das Problem in der Landesgeschäftsführung lösen. Präsidiumsmitglieder ärgerten sich darüber, nicht informiert worden zu sein. Stärk räumt rückblickend ein, er hätte das Präsidium mehr mitnehmen und einbeziehen müssen.

Vonseiten des Präsidiums gibt es auf Nachfrage unserer Zeitung nur eine schriftliche Stellungnahme von Präsidentin Angelika Schorer: „Weil die Kommunikation über die Aufarbeitung prozessualer Fehler der fernen Vergangenheit gegenüber dem Präsidium und dem Landesvorstand nicht in der erwarteten Transparenz und Schnelligkeit erfolgte, haben einige Mitglieder des Präsidiums und des Landesvorstands das Vertrauen in ihn teilweise infrage gestellt.“ Am Donnerstagabend einigten sich die Verantwortlichen gemeinsam mit Stärk, dass er sein Amt zum Jahresende abgibt. Wer übernehmen wird, ist noch völlig offen. Ein Personalausschuss wird sich mit der Frage befassen, sagt Schorer. Über Leonhard Stärk verliert sie ausschließlich lobende Worte. Er habe BRK und Blutspendedienst geprägt und im besten Sinne weiterentwickelt. „Vieles, was verändert und erreicht wurde, trägt seine Handschrift.“

Stärk hatte den Blutspendedienst seit 2002 geleitet, 2007 wurde er Landesgeschäftsführer. Er kam in einer Zeit der großen Krisen. Der Verband war gebeutelt von einem millionenschweren Schmiergeld-Skandal. Stärk sollte aufräumen. Er kämpfte intensiv dafür, dass Landesebene und Kreisverbände enger zusammenwachsen. Zehntausende Kilometer fuhr er im Jahr, um im Kontakt mit der Basis zu sein. „Heute steht das BRK besser da denn je“, sagt er nicht ohne Stolz auf seine Arbeit. Zu wissen, dass der Verband gut aufgestellt ist – gerade in dieser krisenreichen Zeit –, macht es ihm leichter, seinen Posten vorzeitig zu räumen. Er werde den Ruhestand nun vorziehen, kündigt er an. „Ich will den Verband und die Menschen an aber weiter unterstützen.“

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