München – Sie kleben sich auf Straßen fest, blockieren Flughäfen und drehen Öl-Pipelines ab: die Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“. Das vergangene Jahr war geprägt von ihren Protesten. Nun kündigen sie an, die Aktionen heuer massiv auszuweiten. Los gehen soll es geballt am 6. Februar, also am übernächsten Montag. Doch auch davor seien einzelne Aktionen, auch in München, denkbar.
„Wir werden unseren Protest auf die gesamte Republik ausweiten“, sagt Sprecherin Aimée van Baalen. „Wir werden an so vielen Stellen wie möglich und so oft wie möglich den Alltag unterbrechen.“ Damit meinen die Aktivisten Straßenblockaden, aber auch „andere Formen des friedlichen Widerstands“.
Nach Angaben der „Letzten Generation“ beteiligten sich 2022 etwa 800 Menschen an den Protestaktionen. Sprecherin Carla Hinrichs resümiert: „2022 kam niemand an uns vorbei. Sei es auf der Straße oder bei Diskussionen am Küchentisch.“ Im vergangenen Jahr waren vor allem München und Berlin die Zentren der Aktionen der Klima-Kleber – das soll sich nach Angaben der Gruppe nun ändern. Sie wollen in ganz Deutschland präsent sein.
Neu sind auch die Forderungen. Im Jahr 2022 lag das Augenmerk der Gruppe auf der Einführung von Tempo 100 und der Weiterführung des 9-Euro-Tickets. „Die Regierung ist nicht einmal diesen einfachsten Forderungen nachgekommen“, sagt Jakob Beyer von der „Letzten Generation“.
Deshalb will die Gruppe heuer vor allem eines erreichen: die Einführung eines sogenannten Gesellschaftsrates. Darunter stellen sich die Aktivisten eine Gruppe von Bürgern vor – zufällig ausgelost und repräsentativ. Dieses Gremium solle mit der Zielsetzung arbeiten, dass Deutschland bis 2030 klima-neutral wird. Die Bundesregierung müsse sich dazu verpflichten, die erarbeiteten Maßnahmen umzusetzen.
Die Ruhe, die zuletzt auf Münchens Straßen herrschte, dürfte also bald vorbei sein. Auch, weil die Allgemeinverfügung der Stadt, die wegen der Klima-Kleber erlassen wurde, im Januar auslief. Allerdings zeigten sich die Aktivisten ohnehin unbeeindruckt. „Das war ein etwas absurder Versuch, uns abzuhalten“, sagt Hinrichs. „Wir gehen nicht auf die Straße, weil es legal oder illegal ist. Sondern weil wir ein dringendes Anliegen haben.“ leo