Schreiben belastet Benedikt XVI.
Glaubenspräfekt Ratzinger soll von Sextaten im Fall H. gewusst haben
München – Spätestens als Präfekt der Glaubenskongregation wusste Joseph Ratzinger von den Missbrauchstaten des Priesters Peter H.: Das geht aus einem Briefwechsel hervor, den das Recherche-Kollektiv Correctiv und der Bayerische Rundfunk einsehen konnten. Der spätere Papst Benedikt XVI. hatte bis zuletzt bestritten, den Priester, der in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof von Essen nach München versetzt worden war, gekannt zu haben. Nun zeigt ein Brief, dass er 1986 Informationen über sexuelle Missbrauchstaten hatte. Damals bat der stellvertretende Generalvikar Bernhard Egger in einem Brief an den Glaubenspräfekten um Erlaubnis, dass der Priester H. wegen „absoluter Alkoholunverträglichkeit“ die Messfeiern mit Traubensaft statt mit Wein feiern dürfe. Kurz vorher war H. wegen Kindesmissbrauchs vor dem Amtsgericht Ebersberg zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Wie der BR meldet, bestätigte das Erzbischöfliche Ordinariat, dass das Schreiben auch die Sexualstraftaten an Kindern erwähne, „die im alkoholisierten Zustand begangen wurden“. Trotzdem wurde H. auch später noch in der Seelsorge eingesetzt – und es soll erneut zu Übergriffen gekommen sein.
Joseph Ratzinger habe der Bitte des Münchner Ordinariats stattgegeben und den Brief persönlich unterschrieben. cm