Immer weniger Apotheken in Bayern

von Redaktion

VON FREDERICK MERSI

München – Nach Angaben der Landesapothekerkammer wurden von Anfang Januar bis Ende Juni 51 Apotheken im Freistaat geschlossen, nur vier wurden im gleichen Zeitraum neu eröffnet. Damit waren Ende Juni noch 2835 Apotheken in Bayern geöffnet – weniger waren es zuletzt 1979. Damit setzt sich nach Angaben der Landesapothekerkammer ein Trend aus dem Vorjahr fort. Im gesamten Jahr 2022 wurden in Bayern 89 Apotheken geschlossen, fünf wurden neu eröffnet. Eine Ursache für den Rückgang ist laut einer Sprecherin der Landesapothekerkammer ein Mangel an Nachwuchs und Fachkräften. „Häufig wird kein Nachfolger gefunden, der die Apotheke übernimmt“, erklärt sie. Davon seien vor allem ländliche Regionen betroffen. Dass der Nachwuchs fehle, liege vor allem an „überbordender Bürokratie“ und daran, dass die Vergütungen zu gering seien.

Mit Schließungen hatten viele Apothekerinnen und Apotheker bundesweit an einem Protesttag im Juni darauf aufmerksam gemacht, dass die Honorare für die Abgabe von Arzneimitteln in den vergangenen zehn Jahren nicht angepasst wurden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Forderungen nach höheren Vergütungen allerdings bereits eine Absage erteilt. Er äußerte Verständnis dafür, dass die Apotheken auf Honorarwünsche hinwiesen. Mangels zusätzlicher Haushaltsmittel und steigender Beiträge für die gesetzlichen Krankenversicherungen gebe es im Moment aber keine Spielräume dafür.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) forderte den Bund auf, geeignete Rahmenbedingungen für Apotheken zu schaffen. „Ich finde es alarmierend, dass der Bundesgesundheitsminister keine geeigneten Lösungen findet und scheinbar auch nicht finden will, um die Apotheken zu unterstützen“, teilte er am Samstag mit. Besonders Apotheken im ländlichen Raum müssten wieder auskömmlich arbeiten können. Dazu müssten die Erhöhung des Apothekenabschlags gestrichen, die Festzuschläge angehoben und die Bürokratie abgebaut werden, forderte Klaus Holetschek und kritisierte: „Stattdessen versteckt sich Karl Lauterbach aber hinter dem Bundesfinanzminister.“

Artikel 5 von 11