35 000 demonstrieren gegen Rechts

von Redaktion

„Zammreißen!“ – München setzt auf dem Odeonsplatz ein Zeichen für Vernunft und Toleranz

VON JULIAN LIMMER

München – Sie waren laut, sie waren bunt – und sie waren viele: Rund 35 000 Menschen haben gestern Abend laut Polizei vor der Feldherrnhalle klare Kante gegen rechten Populismus gezeigt. Kurz vor der Landtagswahl in Bayern am 8. Oktober setzte München bei der Kundgebung „Zammreißen! Bayern gegen Rechts“ ein Zeichen für Vernunft und Toleranz – und gegen Extremismus.

Auf der Bühne standen rund 30 prominente Gäste – Künstler, Bands, Kulturschaffende, Wissenschaftler und Sportler. Dabei waren unter anderen die Spider Murphy Gang, La BrassBanda, Michael Mittermeier, Willy Astor, Claus von Wagner, Maxi Schafroth und Basketball-Weltmeister Isaac Bonga.

Gleich die zweite Rednerin war die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, die ganz in Rot auf die Bühne kam. Zu sehen, dass so viele gekommen seien, mache ihr Mut, sagte sie. Man brauche diese Menschen, die für die Demokratie einstehen, „weil der Extremismus heute wieder an unsere Türe klopft, und weil die Gefahr groß ist“. Das dürfe in Deutschland „nicht noch einmal passieren.“

Klare Worte fand auch die Kabarettistin Luise Kinseher: „Ich bin heute da, weil ich Angst habe, dass rechtsextremes Gedankengut unsere Politik unterwandert – und wir unsere Freiheit verlieren.“ Grundsätzlich hätten die Menschen jedoch viel zu viel Angst – dass uns etwa „irgendwer unser Schnitzel wegisst“, sagte sie ironisch. Davon dürfe man sich bei seinen politischen Entscheidungen jedoch nicht leiten lassen.

Die Menge vor der Feldherrnhalle jubelte und klatschte. Vorübergehend war es so voll, dass die Polizei den U-Bahn-Eingang vor dem Hofgarten schloss. Darüber hinaus blieb es friedlich.

Daneben waren auch Politiker wie Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) auf der Kundgebung – sie standen jedoch nur neben der Bühne, reden sollten andere. Auch der FC Bayern war mit einer Delegation vertreten. Präsident Herbert Hainer sowie Uli Hoeneß kamen in Pullover und T-Shirt mit der Aufschrift „Rot gegen Rassismus“. „Ich bin hier, weil ich der Meinung bin, dass in unserem Land Extremismus von Rechts keinen Erfolg haben darf“, sagte Hoeneß unserer Zeitung.

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