Drogen im Drink: Haftbefehl

von Redaktion

52-Jähriger starb 2022 in Weiden durch flüssiges Ecstasy

Ermittlungen in der Bar: Dort starb der 52-Jährige durch die Drogen im Champagner. © dpa

Projektmanager Harry Z. starb nach dem Vorfall.

Weiden – Vor zweieinhalb Jahren starb in Weiden der 52-jährige Projektmanager Harald Z., nachdem er mit Freunden von einer 3-Liter-Flasche „Moët & Chandon Ice Impérial“ genippt hatte. Nun ist den Ermittlern in diesem Fall ein Durchbruch gelungen. Der Mann, der den Champagner mutmaßlich durch pures Flüssig-Ecstasy ersetzt hatte, sitzt nun in U-Haft.

Die Oberpfälzer waren völlig arglos, als sie am 13. Februar 2022 die Teilnahme ihres Kumpels Markus G. an der RTL-Show „Take me out“ in der Bar La Vita feierten. Für 490 Euro hatten sie von einem Sammler die Doppel-Magnum-Flasche auf Ebay ersteigert. Was sie nicht ahnten: In Australien waren schon drei Jahre zuvor 3-Liter-Champagner-Flaschen von der Grenzpolizei aus dem Verkehr gezogen worden, mit denen Drogendealer ihre heiße Ware unauffällig schmuggeln wollten. Und genau so eine Flasche (Marktwert: über 750 000 Euro) war nun versehentlich in der Oberpfalz gelandet.

Wie die Staatsanwaltschaft Weiden gestern mitteilte, sitzt seit Juni ein 45-jähriger Niederländer in U-Haft, im September wurde er bereits nach Bayern ausgeliefert. „Er steht im Verdacht, in seiner Heimat Besitzer des in den Champagnerflaschen abgefüllten Rauschgifts gewesen zu sein“, berichtet Staatsanwalt Matthias Bauer. „Ihm wird vorgeworfen, im Rahmen der Tätergruppierung für den Export des Rauschgifts ins Ausland zuständig gewesen zu sein.“ Er soll mehrere mit MDMA gefüllte Schampus-Flaschen an Dritte weitergegeben haben, die diese dann verkauften. Der Haftbefehl lautet unter anderem auf fahrlässige Tötung.

Gleichzeitig wurde ein seit vergangenem November inhaftierter Pole (35) aus der U-Haft entlassen, da kein Tatverdacht mehr gegen ihn bestehe. Er soll aber die entscheidenden Hinweise geliefert haben, mit denen das Zollfahndungsamt München die Spur der Flasche zurückverfolgen und die Wohnung des Niederländers durchsuchen konnte.

Acht Menschen wurden damals in Weiden durch das Ecstasy verletzt, darunter auch die La-Vita-Kellnerin Franziska Voigt: „Wir haben die Flasche aufgemacht, eingeschenkt, die Gläser verteilt und angestoßen“, berichtet die 36-Jährige.“ Und dann weiß ich nichts mehr. Ich bin umgefallen und habe gedacht, ich bin tot.“ Ihr Lebensgefährte Marcello kam als Wirt der Bar sogar kurzzeitig in Gewahrsam, aber er war völlig unschuldig. Er sagte gestern: „Ich hoffe, dass der Dealer erwischt und vor Gericht gestellt wird.“

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