Atommüll in Sicht

von Redaktion

Transport der Castoren nach Niederbayern beginnt

Von außen fast eine normale Lagerhalle: das Zwischenlager für die Castoren. Vorne li. das Einfahrtstor. © Christopher Mick/BGZ

Landshut – Sieben Castor-Behälter mit hoch radioaktivem Abfall sind auf dem Weg nach Deutschland. Das Spezialschiff „Pacific Grebe“ habe am Mittwoch den Hafen in Barrow-in-Furness im Nordwesten Großbritanniens verlassen, teilten die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) in Essen und das britische Unternehmen Sellafield Ltd mit. Die Behälter sollen über einen deutschen Hafen in das Zwischenlager der ehemaligen Atomkraftwerke Isar 1 und 2 in Niederaichbach (Landkreis Landshut) in Niederbayern gebracht werden.

Die Castor-Behälter sollen vom Hafen aus in Eisenbahnwaggons weitertransportiert werden. Details zur Route des Transportes sowie zum Zeitplan werden laut GNS aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht. Atomgegner haben Kundgebungen und Mahnwachen angekündigt, etwa für Sonntag in Bremen und für Montag in Göttingen.

Es handelt sich um Atomabfälle, die nach der Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus deutschen Atomkraftwerken im britischen Sellafield übrig geblieben sind. Die Bundesrepublik Deutschland sowie die deutschen Kraftwerksbetreiber haben sich verpflichtet, diesen Abfall zurückzunehmen. Zwischen Deutschland und Großbritannien gibt es eine völkerrechtliche Vereinbarung hierzu.

Umgesetzt wird der Transport von der GNS, die die Castor-Behälter entwickelt hat und herstellt. Für die Absicherung sorgen Angaben der Polizei zufolge Bundespolizei, Bundesbereitschaftspolizei sowie Landespolizei. Auch die Reiterstaffel Berlin soll während des Transportes durch Niederbayern im Einsatz sein.

Bei einer Fragerunde für Bürger in Essenbach wurden vor Kurzem Fragen zur Dichtigkeit der Behälter laut. GNS-Sprecher Michael Köbl erklärte den technischen Aufbau der Castor-Behälter mit Primär- und Sekundärdeckel und sagte: „Die Behälter haben kein Verfallsdatum und nutzen sich auch nicht ab.“

Landrat Peter Dreier (FW) hofft, dass der Transport friedlich und reibungslos ablaufen werde und dass das Zwischenlager nicht zu einem „De-facto-Endlager“ werden wird. Momentan sei das Zwischenlager bis zum Jahr 2047 genehmigt. Die Entscheidung für ein Endlager sei aber wohl erst Jahrzehnte später zu erwarten, kritisierte er. Nun gelte es, das Zwischenlager kritisch zu begleiten. „Wir sind natürlich nicht begeistert.“
DW/DPA

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