München – Die eigene Fraktion unterstützt Hubert Aiwangers umkämpftes Jagdgesetz. Die Abgeordneten der Freien Wähler haben am Donnerstag den Koalitionspartner CSU aufgefordert, er solle sich „einen Ruck geben und das gemeinsam mit unserer Fraktion auf den Weg bringen“. Fraktionschef Florian Streibl sagte, Aiwanger habe den richtigen Anstoß unternommen, die Rehwildbewirtschaftung eigenständig und ohne behördliche Vorgaben zu regeln, aber gleichzeitig ein „ausgewogenes Wald-Wild-Verhältnis“ zu schaffen. Die bisherige Abschussplanung sei ineffektiv.
Streibl stellt sich auch hinter den Plan, die Zuständigkeit für Wolfs-Abschüsse ins Jagdrecht zu überführen. „Dadurch sollen gezielte Abschüsse verhaltensauffälliger Tiere erleichtert werden“, sagt der Fraktionschef. So werde eine „unkontrollierte Wolfsvermehrung“ verhindert, das schütze Almen und Bergweiden.
Aiwanger hatte seinen Gesetzentwurf am Vortag in der CSU vorgestellt – und scharfe Kritik erhalten, vor allem von Agrarministerin Michaela Kaniber („Schnellschuss“). Kaniber klagte, kein einziger der beteiligten Verbände trage den Entwurf von Aiwanger mit. Auch am Donnerstag erneuerte die CSU ihre Kritik.
Vom Bayerischen Waldbesitzerverband kommt nun aber die Forderung, sich zu einer Kompromiss-Runde mit allen Verbänden und beiden Ministern zusammenzufinden. „Meine ganz große Bitte an alle: Wir müssen uns alle an einen Tisch setzen und endlich einen Kompromiss finden“, sagte Verbandschef Bernhard Breitsameter unserer Zeitung. Kaniber vertrete natürlich die Maximalforderungen der Waldbesitzer, lobte er, Aiwanger habe aber dafür gesorgt, dass es nach vielen Jahren Bewegung in der Sache gebe. Sein Verband sei kompromissbereit, so Breitsameter, „ein Weiter-so kann es nicht geben“.
Der Bund Naturschutz warnt vor dem Gesetzentwurf. Eine weitgehende Abschaffung der Abschussplanung erschwere den Waldumbau. Neu angepflanzte Bäume hätten nur eine Überlebenschance, wenn es nicht zu viel Rehwild und somit Verbiss gebe.
CD