KOMMENTAR

Die Umsetzung wird schwierig

von Redaktion

Reform Lehramts-Studium

Lange war das Gutachten zur Reform des Lehramts-Studiums erwartet worden. Was die Experten jetzt vorlegen, bietet (wenn man das Papier erst mal aus all seinem Wissenschafts-Kauderwelsch befreit) durchaus Zündstoff. Leicht wird die Umsetzung wesentlicher Punkte jedenfalls nicht, auch wenn die SPD jetzt Tempo fordert.

Unstrittig ist bei allen Parteien immerhin, dass das Lehramts-Studium Praktika in der Schule stärker gewichten muss. Darauf kann man sich wahrscheinlich recht schnell einigen.

Schwieriger wird es bei einem Kernpunkt der Experten-Empfehlungen, der Verlängerung des Studiums. Schon jetzt meldet die CSU ernste Zweifel an der Sinnhaftigkeit an – nicht ganz zu Unrecht. Ein längeres Studium mag zwar die auf höchste Wissenschaftlichkeit ausgerichtete Akademikerzunft befriedigen. Doch viele wird eine überlange Studienzeit schlicht abschrecken. Zumal nach dem Studium auch noch ein zweijähriges Referendariat auf die angehenden Junglehrer wartet. Das zusammengenommen, wird das Studium möglicherweise nicht attraktiver, sondern unattraktiver. Ähnliche Einwände könnte man gegen Seminarschulen für Grundschullehrer anmelden – auch da droht die Verkopfung.

Trotz aller Bedenken – wahrscheinlich wäre es gut, wenn es solche Expertenkommissionen auch für andere Fächer geben würde. Dass über 40 Prozent der Studenten ihr Studium abbrechen, ist ja nicht nur im Lehramt so.

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