Schweinfurt – Klima-Protest mal ganz anders: Um die Sprengung des abgeschalteten Atomkraftwerks Grafenrheinfeld am 16. August 2024 zu verhindern, schlich sich Atomkraft-Aktivist Andreas Fichtner (38) in der Nacht zuvor aufs abgeriegelte Gelände, kettete sich auf einem Strommast fest. Gestern musste sich der Umweltnuklear-Chemiker deswegen vor dem Amtsgericht Schweinfurt verantworten. Der Staatsanwalt warf „Atom-Andi“ Hausfriedensbruch vor.
Fichtner sagte: „Wir lassen Kohlekraftwerke weiterlaufen, die durch klimaneutrale Atomkraft ersetzt werden könnten. Ich wollte, dass darüber mehr gesprochen wird. Und ich wollte ein Zeichen setzen!“ Laut des Betreibers Preussen Elektra verzögerte sich die Sprengung der Kühltürme durch Fichtners Kletteraktion um 1,5 Stunden. 12 000 Euro Schadenersatz will das Unternehmen daher von ihm. Doch er weigert sich zu zahlen. Richterin Vesna Neuner verhängte eine Strafe von 80 Tagessätzen à 50 Euro. „Damit wäre ich zwar nicht vorbestraft“, sagte er danach. „Aber ich habe keine Straftat begangen. Daher prüfen wir eine Berufung.“