Christian und Dani Pfaller sind die neuen Pächter.
Blick auf den Wallberg hoch über Rottach-Egern. Davor liegt die Bergstation der Seilbahn mit Panoramarestaurant. Auf der Terrasse rechts soll die Party steigen. © Wagner/picture alliance
Rottach-Egern – Noch haben sie das Ruder auf dem Wallberg nicht übernommen, noch kümmern sich die Wirtsleute Daniela und Christian Pfaller um ihr Catering-Unternehmen und den Golfclub Maxlrain. Doch ab Dezember sind sie verantwortlich für das Restaurant auf 1722 Metern Höhe über dem Tegernsee. Sie lösen Utta und Rainer Schönhofer ab, die nach 30 Jahren in Rente gehen. Pfallers planen schon Veranstaltungen für 2026: Starkbierfest, Krimi-Dinner, Mundart-Festival, wöchentlicher Sundowner. Aber gleich der erste große Termin im neuen Jahr könnte für Diskussionen sorgen.
Sechs DJs, eine Party, 550 Gäste: Am 7. Februar laden Pfallers von 14 bis 22 Uhr zum „Snow Peak Festival“, was übersetzt so viel wie Schneegipfel-Festival heißt. Die Werbung läuft, angekündigt wird etwa Drumcomplex, ein etablierter Techno-DJ. Karten gibt‘s im Vorverkauf bei München Ticket, wo vom „höchsten Winterevent im Oberland“ die Rede ist. Und: „Wer das Besondere sucht, ist hier genau richtig: Feiern über den Wolken, mit einem unvergleichlichen Blick ins Tal, pulsierenden Beats und bester Stimmung.“ Die 500 Standardtickets kosten je 75 Euro, das Backstage-Ticket für 125 Euro wird 50 Mal verkauft.
Eine Techno-Party gab es auf dem Wallberg bislang noch nicht. „Ein unglücklicher Start“, sagt einer aus der Gemeinde hinter vorgehaltener Hand. Die neue Wirtin: „Wir haben von Anfang an angekündigt, dass wir Events planen.“ Das sei sogar der Grund gewesen, warum sie und ihr Mann den Zuschlag von der Bergbahn bekommen hätten: „Weil wir den Berg beleben wollen. Damit dort endlich mal was los ist.“ Ein Problem sieht sie nicht. „Da wird manche Hochzeit lauter sein“, sagt ihr Mann. Und weil die Party auf der Terrasse und bei schlechtem Wetter drinnen stattfindet, bräuchten sie dafür keine Genehmigung.
Das aber sieht die zuständige Behörde anders. Es handle sich sehr wohl um eine genehmigungspflichtige Veranstaltung, teilt das Landratsamt Miesbach auf Anfrage mit. Das Wallberg-Restaurant liege zwar noch knapp außerhalb der Landschaftsschutzgebiets-Grenze. Aber: „Nach aktuellem Stand ist die geplante Veranstaltung am Wallberg artenschutzfachlich und -rechtlich problematisch.“ Da die Veranstaltung im Freien stattfinde, halte man sie in der vorliegenden Form nicht für genehmigungsfähig. „Der Veranstalter müsste die Verträglichkeit durch ein Gutachten nachweisen, was aus fachlicher Sicht jedoch sehr unwahrscheinlich ist.“ Es liege in Verantwortung des Veranstalters, die notwendigen Genehmigungen rechtzeitig einzuholen.
Dass das passiert, davon geht die Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH aus, die zum Verbund Alpen Plus gehört. Sprecherin Antonia Asenstorfer: „Wir haben unseren neuen Wirten keine Vorgaben gemacht, welche Veranstaltungen gemacht werden.“ Die Bahn sei nur dafür zuständig, Gäste auf den Berg zu bringen. Die Gemeinde Rottach-Egern wusste bisher nichts vom Festival. 14 Tage vorher die Musik anzuzeigen, sofern die Party auf dem Grundstück des Restaurants stattfindet, reiche aber.
Halligalli auf dem Berg – das sorgt in Oberbayern oft für Diskussionen. Besonders hitzig wird die etwa an der Kampenwand im Kreis Rosenheim geführt. Dort wollen die Bergbahnbetreiber eine neue Anlage, um mehr Besucher nach oben transportieren zu können, auch abends, auch für große Veranstaltungen. Naturschützer haben geklagt, sie sehen etwa Gefahren für Tiere durch Nachtfahrten.
Christian Pfaller sagt: „Wir wollen ja den Berg nicht zum Wackeln bringen.“ Bei den Waldfesten, die am Tegernsee sehr beliebt sind, werde ja auch mitten im Wald laute Musik gemacht. Seine Frau verweist darauf, dass im September auf dem Stümpfling das Bergluft-Festival stattgefunden hat. Auf dem Brauneck habe es ähnliche Events gegeben. „Das ist auch nichts anderes.“