Pullach – Seit einem Jahr endet die S7 aus Wolfratshausen im Münchner Hauptbahnhof und fährt nicht mehr wie früher bis zur Kreuzstraße durch. Doch eine erste Bilanz fällt niederschmetternd aus. „Es ist nicht besser geworden, sondern schlechter“, sagt ein Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, der selbst die S7 regelmäßig nutzt. Auch diese Woche lief wenig nach Plan: Am Mittwoch endete die S7 aus München schon in Höllriegelskreuth. „Es gab Probleme mit dem Stellwerk“, berichtet der Sprecher: „Fahrgäste wurden ab dem einsetzenden Berufsverkehr am Nachmittag bis in den Abend via Schienenersatzverkehr bis Wolfratshausen gebracht.“ Auch am Donnerstag und Freitag gab es Verspätungen. Der Pro-Bahn-Sprecher: „Wer wie ich die S7 regelmäßig nutzt, erlebt, dass sie so unzuverlässig ist wie noch nie.“
Unter dem Titel „Uns reicht‘s jetzt“ hat Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) einen Brandbrief zur aktuellen Situation der S-Bahn-Linie-S7 an die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und weitere Verantwortliche geschickt. Seit dem Sommer sei die Pünktlichkeit eingebrochen. „Die S7 zählt inzwischen zu den zehn unpünktlichsten S-Bahnen in Deutschland.“ Die Liste der Klagen ist lang: Oft fallen Züge ganz aus. Manchmal sind Bahnschranken zehn Minuten geschlossen, bis ein Zug kommt. Am Starnberger Flügelbahnhof gibt es keine Hinweisschilder auf die S7. Barrierefreiheit ist ein Fremdwort. Die Baureihe 424, die hier eingesetzt wird, hat einen niedrigeren Einstieg. Vielerorts müssen Fahrgäste eine Stufe von 16 Zentimetern überwinden. Die Situation überschreite „die Grenzen des Zumutbaren“, resümiert Tausendfreund.
Auch im Landtag war die S7 Thema. Markus Büchler (Grüne) nannte die Zustände ein „Desaster“, auch die CSU-Abgeordnete Kerstin Schreyer hakte nach. Bislang allerdings ohne Erfolg.DW/ICB