UN-Generalsekretär António Guterres hat die Industrieländer dazu aufgerufen, unerwartete Zusatzgewinne etwa von Öl-Unternehmen zu besteuern. Die Erlöse sollten für den Kampf gegen die Klimakrise eingesetzt werden sowie Menschen zugutekommen, die unter steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen litten, sagte Guterres zum Auftakt der 77. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Einige Öl- und Gasunternehmen profitieren derzeit wegen der hohen Energiepreise von Rekordgewinnen. Auch in Deutschland wird über die Einführung einer Übergewinnsteuer diskutiert.
Anlässlich des Ernährungsgipfels in New York haben mehr als 200 Nichtregierungsorganisationen die internationale Gemeinschaft zu dringenden Maßnahmen gegen „die sich zuspitzende globale Hungerkrise“ aufgerufen. Alle vier Sekunden verhungere ein Mensch, prangerten die Organisationen an. Einen offenen Brief an die in New York zur UN-Generaldebatte versammelten Staats- und Regierungschefs unterzeichneten 238 NGOs aus 75 Ländern. Neben Soforthilfe für die Hungernden fordern sie auch längerfristige Unterstützung, um eine Selbstversorgung der Betroffenen zu ermöglichen.
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen hat die brutale Umsetzung von Bekleidungsvorschriften für Frauen im Iran nach dem Tod einer Frau in Polizeigewahrsam kritisiert. Nada Al-Nashif, die das UN-Büro interimistisch leitet, forderte eine rasche und unabhängige Untersuchung des Todes der 22-jährigen Mahsa Amini. Alle diskriminierenden Rechtsvorschriften zu weiblicher Bekleidung sollten laut Al-Nashif aufgehoben werden. Die junge Frau war am vergangenen Dienstag von der Sitten- und Religionspolizei wegen ihres „unislamischen Outfits“ festgenommen worden. Nach Behördenangaben starb sie eines natürlichen Todes, doch nach anderen Berichten wurde sie von der Polizei misshandelt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Griechenland in Zusammenhang mit dem Umgang mit Flüchtlingen „rechtswidrige und dreiste Pushbacks“ vorgeworfen. Griechenland verwandle die Ägäis in einen „Flüchtlings-Friedhof“, sagte Erdogan am Dienstag bei der UN-Generaldebatte in New York. Der griechische Außenminister Nikos Dendias reagierte umgehend: „Die Auslassungen der Türkei sprengen jedes Mal erneut den Rahmen dessen, was die menschliche Vernunft noch fassen kann“, sagte er. Erdogan hatte der Vollversammlung als Beleg für Pushbacks Bilder von mutmaßlich toten Flüchtlingskindern gezeigt. „Ankara nutzt gefälschte Fakten, die bereits seit zehn Tagen widerlegt sind“, widersprach Dendias. Die Türkei selbst sei es, die Migranten instrumentalisiere.