Kiew – Russland hat in der Nacht zum Dienstag die ukrainische Hauptstadt Kiew mit schweren Angriffen überzogen: Dabei gab es nach Regierungsangaben mindestens 14 Tote, darunter einen 62-jährigen US-Bürger, sowie dutzende Verletzte. 27 Ziele in mehreren Bezirken seien getroffen worden, darunter Wohngebäude, Bildungseinrichtungen und wichtige Infrastruktur. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von 114 Verletzten.
Die russischen Drohnen hätten die Hauptstadt „aus drei Richtungen“ angegriffen, erklärte Klitschko. In mehreren Vierteln von Kiew seien Feuer ausgebrochen. Eine Studentin sprach von der „wahrscheinlich höllischsten Nacht in unserem Viertel“. Nach Angaben des ukrainischen Energieunternehmens DTEK wurden mehr als tausend Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Helfer suchen in einem zerstörten Häuserblock nach Verschütteten. Mit „mehr als 440 Drohnen und 32 Raketen“ sei es „eine der schrecklichsten Attacken“ auf die ukrainische Hauptstadt gewesen, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Russland betreibe mit seinen Angriffen „puren Terrorismus“. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte hingegen, die russische Armee habe in der Nacht Militär- und Industriestandorte beschossen.
Laut Selenskyj wurden auch andere Regionen angegriffen. Die örtlichen Behörden meldeten jeweils einen Toten aus der südukrainischen Hafenstadt Odessa, der südlichen Region Cherson und der nördlichen Region Sumy. Selenskyj hatte am Dienstag am Rande des G7-Gipfels mit US-Präsident Donald Trump über den Ukraine-Krieg und den Kauf militärischer Ausrüstung aus den USA sprechen wollen. Der US-Präsident verließ das Treffen am Montag jedoch vorzeitig.