Barrierefrei zum Baden in den Chiemsee

„Stapellauf“ der Strandrollstühle in Bernau-Felden am Chiemsee-Ufer: (von links) Die Gemeinderäte Franz und Christian Praßberger, Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber, Gemeinderat Stefan Sauer und Gitta Lukas von den Maltesern testen die neuen Fahrzeuge. Foto Berger
Gemeinde Bernau übergibt nach Hürdenlauf und viel Unterstützung Strandrollstühle
Bernau – Die Gemeinde Bernau ebnete beim Strandbad in Felden Rollstuhlfahrern den Weg in den Chiemsee. Am Dienstagnachmittag wurden pünktlich zu Beginn der Sommersaison zwei Strandrollstühle, eine kleine Hütte mit Platz zum Umziehen und eigens angelegte Wege offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Das 15000 Euro teure Projekt gelang dank Unterstützung von Sponsoren. Derzeit wird noch überlegt, beim Übergang vom Festland zum Wasser eine befestigte Einfahrt anzulegen.
Vier Jahre
Vorplanung
Vier Jahre dauerten die Vorplanungen. Jetzt ist das Werk vollbracht. Damit können nun Menschen mit körperlichen Einschränkungen problemlos vom Strand in den Chiemsee gelangen und ein erfrischendes Bad nehmen. Sie benötigen lediglich Hilfe eines Begleiters, der den Strandrollstuhl zum Wasser fährt. Möglich gemacht haben das Projekt die Stiftung des Landkreises Rosenheim für Menschen mit Behinderung und die Gemeinde Bernau, die mehrere Hindernisse aus dem Weg räumte, bis es nunmehr zum feierlichen Start kam. „Was lange währt, wird endlich gut“, mit diesen Worten freute sich Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber, dass die Initiative des damaligen Bernauer Behinderten-Referenten Alexander Herkner jetzt in die Tat umgesetzt werden konnte. „Corona, Platzsuche mit Geländezugang zum See, Baupläne und Antragsformalitäten machten es nicht einfach, aber es lohnte, sich durchzusetzen“, sagte sie.
Um das Projekt im Sinne von Menschen mit Behinderungen aus der heimischen Bevölkerung und aus Gästereihen realisieren zu können, legte auch der Bernauer Bauhof handwerklich geschickte Hände an.
Damit das Vorhaben überhaupt gelang und finanziert werden konnte, bedurfte es vieler Zustimmungen und Spenden. Hans Kerschbaumer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Landkreis Rosenheim war dabei eine treibende Kraft. Wie er sagte, wurde er vielfältig unterstützt, darunter das Landratsamt Rosenheim, Unternehmen sowie die ehrenamtlich tätige Margitta Lukas von den Maltesern.
Ihnen allen zu danken war im Beisein von Dritten Bürgermeister Franz Praßberger sowie der Gemeinderäte Stefan Saur und Christian Praßberger ein Anliegen von Helmut Linges, dem jetzigen Behinderten-Beauftragten der Gemeinde Bernau. Er sagte bei dem Ortstermin: „Heute tun wir einen weiteren und wichtigen Schritt Richtung behindertengerechter Zugang zum Chiemsee. Das neue Angebot möge alle Betroffenen und Beteiligten den Alltag erleichtern.“
Schlüssel liegt
beim Kiosk
Die Nutzung des Strandrollstuhls ist für jedermann und einfach möglich. Interessierte mögen sich beim Badeplatz-Kiosk in Felden melden. Wenn sie ein 20-Euro-Pfand hinterlegen bekommen sie für Begleitperson und Rollstuhlfahrer den Schlüssel und ab geht es in das frische Badevergnügen. Voraussetzungen, damit dies nun so einfach geht, waren die Schaffung eines barrierefreien Zugangs zum Gewässer, eine nahe Unterstellmöglichkeit für die Strandrollstühle sowie eine dortige Anlaufstelle für den Verleih – all das ist nunmehr in Bernau gegeben.
Bereits bewährte Einsätze gibt es von der Rosenheimer Stiftung seit einigen Jahren am Simssee und im Prienavera in Prien. Damit das gesamte Projekt überhaupt starten konnte, ist einer vorjährigen OVB-Weihnachtsspenden-Aktion zu verdanken.