Bernau/Prien – Aufatmen bei den Einsatzkräften in Bernau-Felden: Eine großflächige Ölverschmutzung des Chiemsees nach dem schweren Lkw-Unfall auf der A8 am Bernauer Berg am Montagvormittag (wir berichteten) konnte gestern offenbar rechtzeitig verhindert werden.
Laut Polizei waren bis zu 1000 Liter Diesel sowie etwa 50 Liter Motoren- und Hydrauliköl aus dem zerstörten Tankdes Unfallwracks ausgelaufen. Über ein Betonrohr, den Moosbach und die Bernauer Ache gelangte das Öl-Diesel-Gemisch dann im Irschener Winkel zwischen Bernau-Felden und Prien-Schöllkopf in den Chiemsee.
Den Feuerwehren Bernau, Übersee und Tacherting, der Wasserwacht Bernau und der Kreisbrandinspektion Traunstein sei es aber noch am Montagabend trotz Sturms, Schneefalls und eintretender Dunkelheit gelungen, eine 200 Meter lange Ölsperre ins Wasser zu bringen, berichtete Ina Krug, Pressesprecherin des Landratsamtes Rosenheim, auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Die Fließrichtung der Bernauer Ache und der Wind hätten dafür gesorgt, dass der Ölfilm im Bereich des Irschener Winkels blieb.
Gestern wurde dann in der Bucht eine zusätzliche rund 400 Meter lange Ölsperre vom Technischen Hilfswerk (THW) Rosenheim-Bad Aibling eingezogen. Sie sollte die Ausbreitung des Ölteppichs noch effizienter verhindern – auch für den Fall, dass sich der Wind ändert. Die Ölsperre reicht etwa 15 bis 20 Zentimeter in die Tiefe und saugt Öl wie ein Schwamm auf.
Gegen 15 Uhr war die komplette Bucht eingeschlossen. Die Pressesprecherin: „Damit ist das Möglichste getan, um eine Ausbreitung des Öls im Chiemsee zu verhindern.“
Keine Ölflecken auf
dem Wasser entdeckt
Die Maßnahmen zeigten offenbar Erfolg: Am Nachmittag überflog ein Polizeihubschrauber den betroffenen Bereich des Chiemsees. „Es konnten keine Ölflecken auf dem Wasser entdeckt werden. Ein Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Rosenheim war noch am Nachmittag vor Ort, um mögliche Auswirkungen des eingespülten Öls und der Kraftstoffe beurteilen zu können“, so Krug.
Die Ölsperren bleiben voraussichtlich die kommenden zwei Wochen im Wasser. In dieser Zeit wird die Feuerwehr immer wieder Vliesschläuche auslegen, die das Öl aufsaugen. Wenn diese Schläuche voll sind, werden sie eingesammelt und ausgetauscht. Diese Prozedur wird so lange fortgesetzt, bis das Öl im Wasser der Bucht komplett gebunden ist.
Zudem sollte laut Pressesprecherin gestern noch die Betonröhre unter der Autobahn gespült werden, um sie von Ölresten zu befreien. Die Ölreste werden am Ende der Röhre aufgefangen. Geprüft werde noch, ob, und in welchem Umfang, die Natur geschädigt wurde.
Rund 70 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Polizei, Wasserrettung, der Autobahnmeisterei und dem Wasserwirtschaftsamt waren vor Ort.