Mühldorf – Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) will in Mühldorf neu bauen. Einen entsprechenden Bauantrag hat der Bauausschuss jetzt genehmigt. Das neue Zentrum soll hinter dem Kindergarten von St. Nikolaus entstehen. Das Rote Kreuz will zwischen Ahamer Straße und der Verlängerung des Krankenhausbergs auf den derzeitigen Parkplätzen seine neue Geschäftsstelle errichten, die Rettungswache, Räume für Ehrenamtliche und Garagen für Autos. Der aktuelle Stützpunkt am Ahamerkreisel ist nach Aussage von BRK-Geschäftsführerin Tanja Maier in die Jahre gekommen. 1960 und 1985 gebaut, ist er verwinkelt, zu klein und vor allem für die Einsätze des Rettungsdienstes nicht mehr zumutbar. „Die Ausrückzeiten leiden, weil die Rettungswache auf mehrere Räume verteilt ist“, sagt sie. Deshalb habe sich das BRK für den vier Millionen Euro teuren Neubau entschieden, der „ein großer Kraftakt für den Verband“ sei.
Obwohl das Bauleitverfahren für diesen Bereich läuft und noch nicht abgeschlossen ist, kann das Genehmigungsverfahren beginnen. Der Grund ist laut Siegfried Wiesmann von der Stadt: „Der Bauantrag hält sich an den neuen Bebauungsplan“, sodass der Bauausschuss ihm zustimmen könne.
Obwohl der Ausschuss das Bauvorhaben wohlwollend betrachtete, gab es Anmerkungen und Kritik. Rupert Rigam (CSU) warnte davor, das BRK an dieser Stelle bauen zu lassen. Damit werde dem Krankenhaus eine Erweiterungsmöglichkeit genommen. „Das Krankenhaus schränkt sich erneut ein“, sagte er. Bürgermeisterin Marinane Zollner wies darauf hin, dass die Verantwortung für die Planung des Krankenhauses nicht Sache der Stadt sei. Nach ihren Angaben sieht die Klinik eine Erweiterung im Bereich des derzeitigen Gartens vor. Landrat Georg Huber sei sowohl im Krankenhausverwaltungsrat als auch im Kreisverband des BRK der Vorsitzende.
Deutliche Kritik an den Plänen äußerten Dr. Reinhard Wanka (UWG), Franz Essl (FM) und Oskar Rau (Grüne), die die Positionierung der laut Essl über vier Meter hohen und 44 Meter langen Garagen an der Vorderseite des Geländes kritisierten. Essl sprach von einer „ewig langen Betonwand“, Wanka warf dem Architekten vor, keine Rücksicht auf städtebauliche Interessen zu nehmen. Wanka und Essl regten an, die Garagen an die Rückseite des Geländes zu verlegen und die Geschäftsstelle nach vorne zu ziehen.
Bürgermeisterin Zollner wies darauf hin, dass sich das Rote Kreuz „Gedanken gemacht hat, wie seine Gebäude und Fahrwege am besten planen“ könne. Sie werde aber mit dem BRK über eine Begrünung der Garagen sprechen, die Stadt könne auf ihrem Grund dafür einen Grünstreifen zur Verfügung stellen. Als Wanka, Essl und Rau vor einer mauerartigen Bauweise warnten, sagte Oskar Stoiber (CSU): „Da muss man auch städtebauliche Überlegungen mal hinten an stellen.“
Für BRK-Geschäftsführerin Maier sind die Fahrwege für die Rettungsfahrzeuge entscheidend, sie müssten das Gelände im Einsatzfall schnell verlassen können. Wenn die Garagen auf die Rückseite verlegt würde, könnte es zu Behinderungen durch den Lieferservice „Essen auf Rädern geben“ und dessen Lastwagen geben. Spätestens im Sommer 2018 soll der Baubeginn sein. Wenn das BRK baut, fallen an dieser Stelle etwa 70 Parkplätze weg. Die Stadt schafft etwas weiter östlich Ersatz, wo laut Bürgermeisterin Zollner mehr als 80 neue Parkplätze entstehen. Dort sei auch Platz für den möglichen Bau eines Parkdecks. Darüber verhandele die Stadt derzeit mit dem Krankenhaus. Gegen Wanka stimmte der Bauausschuss für die Planung des BRK. hon