Kein guter Dienst für den Wolf

von Redaktion

Zu „Abschuss schon möglich“ (Kommentar im Politikteil):

Dass dieses Thema im Zuge der Koalitionsverhandlungen ausgerechnet von Seiten SPD aufgerufen wird, die in der letzten Regierung das Umweltministerium führte und dabei sich stets abweisend gegenüber Forderungen zu einer Regulierung der Wolfspopulation gestellt hat, muss stutzig machen. Gerade in Niedersachsen und Brandenburg – bekanntlich mit SPD-Regierungen – zeigt sich das Problem inzwischen am gravierendsten mit der Herdentierhaltung. Wie soll im Alpenbereich mit den überwiegenden Steillagen unserer Almen ein wirksamer Herdenschutz bewerkstelligt werden, wenn es im Flachland nicht funktioniert? Es ist unverständlich, dass beim Thema Tierschutz nur auf ein Tier (Wolf) geschaut wird. Wer achtet denn auf die Opfertiere, die meist nicht gleich getötet werden, sondern verletzt oft elendiglich verrecken müssen? Wenn der Wolf zum Beispiel in eine Schafherde einfällt, beißt und reißt er, was er in den Fang bekommt. Dagegen wird das einzelne Beutetier in freier Wildbahn – in der Regel im Rudelverband – geschlagen und artgerecht „verwertet“. Hier das Argument „finanzielle Entschädigung“ ins Feld zu bringen, ist niederträchtig den Opfertieren gegenüber. Neben Schafe und Ziegen ist das Rind der wirkungsvollste Kulturlandschaftspfleger am Berg. In den letzten Jahren, seit Wölfe im bayerischen Alpengebiet aufgetaucht sind, hat es im Bereich des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern mehrere unerklärliche (auch in früherer Vergangenheit so nicht erinnerlich) Rindergruppen-Abstürze gegeben. Erfahrene Berg- und Almleute sehen hier meist nach Abwägung aller Möglichkeiten den Verdacht einer Verscheuchung (durch Wolf?). Damit Wolf und Bär sich artgerecht im Alpenraum halten können, müsste die Besiedlung und Nutztierhaltung auf ein Viertel (!) des jetzigen Standes zurückgeführt werden. Mit den aktuellen Verhältnissen tut man letztendlich auch der Kreatur Wolf keinen guten Dienst.

Sebald Bachmann

Schleching

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