Zum Leserbrief „Wo bleibt der Beamtenbund?“ (Regionalteil):
Natürlich leisten Beamte einen wichtigen Dienst für unseren Staat. Doch wer die Unterschiede zwischen Beamten und Angestellten kleinredet, sollte die Realität sehen. Das manchmal geringere Bruttogehalt gleicht sich beim Netto schnell aus – Beamte zahlen keine Sozialversicherungsbeiträge. Während Beschäftigte nach sechs Wochen Krankheit mit rund 70 Prozent des Nettogehalts auskommen müssen, läuft die Besoldung der Beamten ungekürzt weiter. Wer streikt, muss sogar Urlaub nehmen. Auch im Alter ist der Unterschied enorm: Beamte und ihre Familien sind über die Beihilfe hervorragend abgesichert. Pflegekosten werden teils großzügig berechnet, sogar Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung bleiben außen vor. Hinzu kommen ein Ortszuschlag pro Kind, lebenslanges Weihnachtsgeld und Sterbegeld – sogar über den Tod hinaus für die Angehörigen. Trotz dieser umfassenden Absicherung herrscht oft Unzufriedenheit – unverständlich in Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit. Natürlich ist die Verbeamtung im Polizei- oder Feuerwehrdienst gerechtfertigt. Doch in der allgemeinen Verwaltung sollte man sich fragen, ob lebenslange Sonderprivilegien heute noch zeitgemäß sind.
Martina Gerg
Schechen