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Sicher durch den Winter radeln

von Redaktion

von manuela dollinger

Wenn im Herbst der Nachtfrost einsetzt, ist für viele die Fahrradsaison zu Ende. Das muss aber nicht sein. Mit der richtigen Ausrüstung und einer umsichtigen Fahrweise kommen Fahrradfahrer sicher durch den Winter.

Fahrstil

Über eine frische Schneedecke radelt es sich in der Regel problemlos. Ist die Fahrbahn aber nass, überfriert die Nässe oder ist die Schneedecke festgefahren, kommen Radfahrer schnell ins Rutschen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt, dann besonders auf ausreichend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern zu achten und das Tempo zu reduzieren. Man sollte bedenken, dass die Bremsen einen längeren Bremsweg benötigen. In Kurven sollten Radfahrer bei Glätte weder treten noch bremsen. Ein weiterer Tipp: Den Sattel ein bisschen tiefer stellen, sodass man mit beiden Füßen beim Fahren auf den Boden kommt. Das erhöht laut ADFC das Sicherheitsgefühl und erleichtert die Balance, wenn man ins Schlingern gerät.

Reifendruck

Mehr Halt auf der Fahrbahn verspricht ein niedrigerer Luftdruck im Reifen, rät der ADFC. Auf jedem Reifen ist angegeben, welcher Druckbereich für den Reifen zulässig ist. Diese Angabe findet man auf der Mantelseite. Reduziert man den Druck auf das zulässige Minimum, erhält der Reifen eine breitere Auflagefläche und spürbar mehr Griff.

Winterreifen

Bei Autos sind Winterreifen vorgeschrieben, wenn sie auf Eis, Schnee oder Schneematsch unterwegs sind. Für Radfahrer gibt es solche Gebote nicht – außer dem der Vernunft. „Auf lockerem Schnee bieten grob profilierte Winterreifen deutlich mehr Grip als Standardpneus. Für Fahrten auf festgefahrenem Schnee oder Eis empfiehlt der Fachhandel Reifen mit Spikes“, heißt es bei der Stiftung Warentest. Spezielle Winterreifen – mit oder ohne Spikes fürs Fahrrad – bieten etwa die Reifenhersteller Continental und Schwalbe an. Im Gegensatz zum Auto sind Spikes am Fahrrad erlaubt, denn sie beschädigen die Straße nicht. Die Metallstifte geben beim Fahren auf vereisten Flächen oder auf festgefahrenem Schnee Sicherheit. Auf schnee- und eisfreien Straßen fahren sich Spikes allerdings wenig komfortabel. Winterreifen fürs Fahrrad kosten – egal ob mit oder ohne Spikes – zwischen 30 und 70 Euro, superleichte Sportwinterreifen auch 100 Euro.

Licht

Es sollte selbstverständlich sein: Vor allem im Winter ist das A und O, um gesehen zu werden, ein funktionierendes Licht am Fahrrad. Durch die kurzen Tage, den oft bedeckten Himmel und die schlechtere Sicht sollte man in den Wintermonaten am besten immer mit Licht fahren. Vorgeschrieben sind zudem Reflektoren. Außerdem sinnvoll: Reflexstreifen an Reifen, Taschen und (vorzugsweise heller) Bekleidung. Lichtanlage und Bremsen sollten regelmäßig geprüft werden.

Pflege

Zum Schutz vor Nässe, Schmutz und Streusalz sollten außerdem zum Winteranfang alle beweglichen Teile am Fahrrad neu geschmiert werden. Die winterlichen Bedingungen setzen der Fahrradkette besonders zu. Daher sollte diese fast täglich neu geschmiert werden. Insgesamt gilt, dass das Fahrrad im Winter deutlich öfter abgewaschen werden muss als im Sommer. Streusalz setzt ihm zu. Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, kann das Rad auch in einer Fachwerkstatt winterfit machen lassen.

Elektrofahrräder

Wer auch im Winter mit seinem Pedelec fahren möchte, verzichtet beim Anfahren auf glitschigem Terrain besser auf eine starke Unterstützung des Motors. Denn die Reifen könnten durchrutschen, warnt der ADAC. Die etwas verzögert einsetzende Motorkraft bei Pedelecs sollten Radler besonders bei Schnee, Matsch und Eis einplanen. Ungeübte Fahrer trainieren das jetzt veränderte Fahrverhalten zunächst in einem verkehrsfreien Raum. Den Reifendruck um 1 bis 1,5 bar zu senken, kann die Haftung erhöhen, da sich damit die Aufstandsfläche der Reifen vergrößert. Reifen mit gröberen Profil können auf noch nicht zu festgefahrenem Schnee mehr Haftung bieten.

Den Akku montieren E-Biker besser erst kurz vor dem Losfahren ans Rad. Eine Neoprenhülle hält ihn länger warm. Bei Pendlern sorgt im Zweifel ein zweites Ladegerät auf der Arbeit für ausreichend Energie für den Rückweg. Dabei müssen sie mit dem Arbeitgeber vorher klären, ob sie dort den Strom dafür auch nutzen dürfen.

Ausrüstung

Beim Radfahren entwickelt der Körper Eigenwärme. Die optimale Oberbekleidung sollte daher dünn und atmungsaktiv, winddicht und wasserabweisend sein. Es gilt das Zwiebelprinzip: Je nach Außentemperatur und Fahrtempo können mehrere Schichten warmer, feuchtigkeitsregulierende Kleidungsstücke kombiniert werden. Nicht fehlen dürfen außerdem Handschuhe (warm und wasserabweisend) und Mütze. „Kapuzen sollten sich auf die Kopfgröße einstellen lassen, damit die Sicht beim Umdrehen nicht eingeschränkt wird“, rät der ADFC.

Radwege

Kommunen sind zwar verpflichtet, wichtige innerörtliche Radwege zu räumen. Oft sind sie allerdings zuletzt dran. Ist ein Radweg nicht gestreut oder geräumt, entfällt auch bei ausgeschilderten Radwegen die Benutzungspflicht. Der ADFC empfiehlt in solchen Fällen die Fahrbahn zu nutzen. Der Fußweg ist weiterhin tabu. Wer auf die Fahrbahn wechselt, sollte allerdings vorsichtig sein: Autofahrer müssen beim Überholen zwar einen Abstand von mindestens 1,5 Metern einhalten. Das ist in der Praxis aber häufig nicht der Fall.   mit Material von dpa

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