Der Matratzentest hat bei der Stiftung Warentest Tradition. Alle paar Monate werden gruppenweise neue Modelle einem Liege- und Belastungstest unterzogen – was aber häufig auf Kritik stößt. Die Hersteller betonen, dass jeder Mensch eine individuell auf seinen Körper abgestimmte Matratze brauche und es keine für alle Menschen gültigen Testergebnisse geben könne. Was Verbraucher zum aktuellen Test und zu Matratzen wissen sollten:
-Gibt es die eine Matratze für alle?
„Auch wenn sie vor allem im Online-Handel angepriesen wird, die ,One-fits-all‘ passt nicht jedem“, sagt Ulrich Leifeld vom Fachverband Ma–tratzen-Industrie. „Wie bei Schuhen und Bekleidung gibt es kein Universalprodukt, das für jeden geeignet ist. Dazu ist der Körperbau der Menschen einfach zu unterschiedlich.“ Die Branche betont daher: Probeliegen und individuelles Aussuchen ist nötig.
-Wie geht die Stiftung Warentest bei ihren Tests vor?
Die Stiftung Warentest nutzt als Probelieger vier Körpertypen, die rund zwei Drittel der Bevölkerung repräsentieren sollen. Und sie hat Matratzen ausgemacht, die für immerhin viele Schläfer geeignet sind. In der aktuellen Stichprobe von Matratzen aus Latex sowie aus Schaumstoff mit Viskoseauflage, die sowohl von klassischen Herstellern als auch von einem Discounter stammen, fand sich jeweils ein solches Modell. Laut der Stiftung können die meisten Menschen in Rücken- und Seitenlage gut darauf schlafen. Alle 16 Produkte im Test erhielten die Noten „gut“ oder „befriedigend“. Auch die günstigsten Modelle gehören zu den guten, berichtet die Stiftung in ihrer Zeitschrift „Test“ (Ausgabe 3/2018). Das Fazit der Tester: „Ein solches Ergebnis schafften bisher nur wenige Matratzen.“ Warentest-Experte Stephan Scherfenberg betont allerdings: „Die meisten Matratzen erfüllen den Anspruch, eine für alle zu sein, eher nicht.“
-Worauf ist beim Kauf zu achten?
Matratzen sehen weitgehend gleich aus, aber ihr Innenleben ist unterschiedlich. Welches Modell infrage kommt, ist daher in aller Regel abhängig von Körpergröße, Körperbau und Gewicht. „Sie muss fest genug sein, um den Körper zu stützen. Aber sie darf auch nicht zu hart sein“, erklärt Matratzenexperte Leifeld. „Und sie muss wärmen, ohne starkes Schwitzen zu verursachen.“
-Welche Informationen braucht der Verkäufer?
Hilfreich sind Informationen über Schlafgewohnheiten, sagt Leifeld. Schläft man auf der Seite oder auf dem Rücken? Mag man es warm oder eher kühl? Bleibt selbst im Winter das Fenster offen? Oder ist der Raum, in dem das Bett steht, besonders klein? Denn dann besteht erhöhte Schimmelgefahr. All das sollte der Verkäufer wissen.
-Sind harte Matratzen rückenfreundlicher?
„Das ist ein Mythos“, sagt Tanja Cordes von der Aktion Gesunder Rücken. Was dem Rücken guttut, sei von Mensch zu Mensch individuell verschieden. Allgemein gilt, dass die Matratze weicher sein sollte, wenn die Person leicht ist, und härter für schwerere Körper.
-Worauf muss ich beim Probeliegen achten?
Um die Unterschiede bei Ma–tratzen zu erspüren, ist ein Probeliegen unerlässlich. Eine Matratze, die auf den Schlafenden abgestimmt ist, verteilt das Körpergewicht gleichmäßig und verhindert Druckstellen. „Beim Probeliegen ist es deshalb ratsam, bewusst auch auf den Druck zu achten, der an den Stellen zu spüren ist, an denen der Körper auf der Matratze aufliegt“, rät Leifeld. Wichtig ist auch, dass die Unterfederung zur Matratze passt. „Gute Verkäufer sehen genau, ob man rückenfreundlich liegt und die Wirbelsäule von der Matratze optimal gestützt wird“, sagt Cordes. Sie rät außerdem: „Man sollte sich Zeit nehmen und möglichst ausgeruht ins Fachgeschäft gehen. Abends, nach einem langen Arbeitstag, erscheinen die meisten Betten bequem.“
-Brauchen Paare verschiedene Matratzen?
„Ab etwa 15 Kilogramm Gewichtsunterschied brauchen Partner auf jeden Fall verschiedene Matratzen“, erklärt Matratzenexperte Leifeld. Denn eine zierliche Frau hat ganz andere Liegeeigenschaften als ein Mann mit einer Körpergröße von 1,80 Metern und entsprechendem Gewicht. „Manche Hersteller bieten an, zwei Einzelmatratzen mit einem Reißverschluss zu verbinden oder sie mit einem durchgehenden Bezug zu umhüllen.“
-Und wer sind nun die aktuellen Testsieger bei Stiftung Warentest?
Testsieger unter den Viskoschaummatratzen sind die Modelle Novitesse Memolux 90 A von Aldi Nord (100 Euro), Daluna Comfortmaxx Vilax von Dormando (500 Euro) und Vita Visco Medium von MFO (380 Euro). Als Alternative empfehlen die Tester zudem die Bodyguard von Bett1.de für 199 Euro – laut „Test“ die beste Matratze, die die Tester je im Labor hatten. Bei den Latexmatratzen lagen vorn die L4 Latexmatratze von Selecta (600 Euro) und die Morgedal Latexmatratze von Ikea (149 Euro).