Frankfurt – Seit der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident im Januar kennt der Kurs des Dollar tendenziell nur eine Richtung: nach unten. In den ersten drei Monaten seiner Amtszeit hat die amerikanische Währung im Handel mit dem Euro etwa zehn Prozent an Wert verloren. Inzwischen ist der Dollar gegenüber dem Euro so schwach wie seit über drei Jahren nicht mehr.
Was sind die Gründe für den Dollar-Verfall?
Ein wesentlicher Grund liegt in der chaotischen Zollpolitik von Trump, die viel Unsicherheit schürt und den Kurs des Dollar belastet. Auch wenn Trump bei der Kritik zurückgerudert ist, bei Experten bleibt Skepsis. „Wir halten es für wahrscheinlich, dass die Unsicherheit über die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed noch länger anhält“, sagt Analyst Bernd Weidensteiner von der Commerzbank. Trump werde die US-Notenbank Fed immer wieder angreifen, sollte sie die Zinsen nicht bald senken. Die Verunsicherung der Märkte zeigt sich auch darin, dass sich nach wie vor viele Investoren gegen einen weiteren Absturz des Dollar absichern.
Seit Jahrzehnten wird der Dollar als sicherer Hafen geschätzt, ist dieser Status in Gefahr?
Die aggressive Zollpolitik von Trump nährt Zweifel an der Sicherheit des US-Finanzmarktes. US-Anleihen gerieten plötzlich unter Druck und wurden nicht mehr als sicherer Hafen gesucht. Die USA dürften jedoch alles tun, den Status des Dollar als Weltleitwährung zu erhalten. Nur so können sich die Vereinigten Staaten zu günstigen Zinsen finanzieren.
Warum ist der Dollar die „Weltleitwährung“?
Nur der Dollar erfüllt alle nötigen Bedingungen. So halten Notenbanken ihre Reserven größtenteils in Dollar. Wichtige Rohstoffe – Gold und Rohöl zum Beispiel – werden in der Regel in Dollar gehandelt und die meisten Devisentransaktionen laufen über die US-Währung. Zudem bieten die USA den größten Finanzmarkt der Welt, der allen Anlegern offen steht. Wichtig ist vor allem der riesige Markt für US-Staatsanleihen, in dem nahezu unbegrenzt Mittel investiert werden können. So zählen China und Japan zu den größten Auslandsgläubigern der USA.
Was bedeutet ein schwacher Dollar für Verbraucher?
Einer der größten Vorteile liegt bei den Energiekosten. Der Kursverfall des Dollar macht Rohstoffe, die in der US-Währung gehandelt werden, auf dem Weltmarkt tendenziell günstiger. Zudem hat ein Kursverfall des Dollar positive Auswirkungen auf die Urlaubskasse von Touristen in den USA.
Gibt es Alternativen zum Dollar?
Der Euro ist bisher keine Alternative, auch wenn er zuletzt von der Dollar-Schwäche profitierte. Eine Umsetzung der geplanten Kapitalmarktunion in der EU könnte Fortschritte bringen. Von gemeinsamen Staatsanleihen ist die Eurozone aber noch weit entfernt. In einer ferneren Zukunft ist es laut Experten aber denkbar, dass es mehrere Leitwährungen geben könnte. Die Politik von Trump könnte diesen Prozess beschleunigen.