Sparen beim Führerschein

von Redaktion

Bevor junge Leute ihren Führerschein in der Tasche haben, wird es erst mal teuer. Durch gute Vorbereitung lässt sich aber bares Geld sparen.

Die Kosten für den Autoführerschein sind immens gestiegen. Lagen sie im Jahr 2019 durchschnittlich noch bei rund 2000 Euro, sind es heute bis zu 3500 Euro, in Einzelfällen sogar um die 4000 Euro. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Das Verkehrsgeschehen ist komplexer geworden, das erfordert mehr Fahrstunden, außerdem sind die Autos heute mit anspruchsvollen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet, die Fahrschüler bei der Prüfung beherrschen müssen“, sagt Jochen Klima, Fahrlehrer und Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Baden-Württemberg (flbw). Ebenso seien Prüfungsanforderungen gestiegen. Nicht zuletzt spiele auch das mangelnde Verkehrsverständnis der jungen Leute eine Rolle. „Viele kennen kaum die Grundregeln im Verkehr“, stellt Klima fest. Das erfordere natürlich mehr Fahrstunden.

■ Durchfallen

Die gestiegenen Preise paaren sich mit einer hohen Durchfallquote. Laut TÜV-Verband bestanden zuletzt 45 Prozent der Fahrschüler die Theorieprüfung nicht auf Anhieb und ein Drittel scheiterte in der Praxis. Das macht den Führerschein teuer. „Wer die praktische Prüfung wiederholen muss, benötigt zusätzliche Fahrstunden und es fallen erneut Prüfungsgebühren an. So kommen leicht noch mal 600 bis 800 Euro zusammen“, sagt Klima.

■ Fahrstunden

„Heute braucht man im Regelfall mindestens zwischen 25 und 40 Fahrstunden“, berichtet der Verbandsvorsitzende. Die Sonderfahrten seien da noch gar nicht eingerechnet. Die Fahrstunden sind ein Kostentreiber: Eine Fahrstunde kostet laut ADAC zwischen 55 und 77 Euro, eine Sonderfahrt, von denen insgesamt zwölf Pflicht sind, kostet zwischen 60 und 95 Euro. Die Preise variieren von Fahrschule zu Fahrschule. Ein Vergleich lohnt sich.

Fahrschüler haben es selbst in der Hand, ihre Fahrstunden zu reduzieren. „Aktives Mitwirken am Führerschein kann Kosten senken“, kann Klima nicht oft genug wiederholen. Wer sich bei den Eltern ins Auto setze, passiv mitfahre und genau verfolge, was die Eltern am Steuer machten und warum, sammle viel Erfahrung. Damit spare man sich schon mal die ein oder andere Übungsstunde.

■ Zeitplan

Viele machten den Führerschein häufig „nebenher“, anstatt ihm volle Aufmerksamkeit zu widmen, meint Klima. Auch das geht ins Geld. Denn Autofahren erfordert Übung und Routine. Wer zwischen den Fahrstunden längere Pausen einlegt, etwa wegen Ferienzeiten oder Schulprüfungen, zahlt am Ende mehr. Lieber sollte man den Führerschein kompakt durchziehen, rät der Fahrlehrer. Schon bei der Anmeldung in der Fahrschule sollte man den gewünschten Zeitplan besprechen. „Zweimal pro Woche Fahrstunden nehmen sollte möglich sein.“ Klären sollte man auch, ob die Fahrschule überhaupt Kapazitäten hat, den gewünschten Zeitplan umzusetzen.

■ Training

Auch das Üben auf einem Verkehrsübungsplatz, wie es etwa der ADAC anbietet, hält Klima für sinnvoll. Nach den ersten Fahrstunden könne man hier das Gelernte verinnerlichen. Das kann teure Übungsstunden reduzieren.

■ Theorie

Für die Theorieprüfung sind rund 1200 Fragestellungen zu lernen. Es lohnt sich, rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen. Bei der Prüfung auf dem Tablet werden zum Teil komplexe Videosequenzen eingespielt, die der Fahrschüler beurteilen muss. Zudem sind die Fragestellungen oft sehr juristisch formuliert. Das muss man geübt haben, um in der Prüfung schnell und vor allem korrekt antworten zu können.

■ Begleitetes Fahren

Die 17-jährigen Fahrschüler, die nach bestandener Prüfung noch bis zum 18. Lebensjahr in Begleitung der Eltern Auto fahren, schneiden deutlich besser in den Prüfungen ab als die älteren Fahrschüler. Sie bringen häufig mehr Interesse für die Fahrerlaubnis mit, vermutet der Fahrlehrer. Das wirkt sich positiv auf die Gesamtkosten aus. Das begleitete Fahren hat noch einen Vorteil: Es mindert den Versicherungsbeitrag, wenn man beim Auto der Eltern mitversichert wird.

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