Allegorische Betrachtungen

von Redaktion

Ausstellung „Zaubereien“ von Willy Reichert in den Galerieräumen auf der Burg

Wasserburg – Stimmungsvolle Porträtbilder und farbenprächtige Tableaus zum Thema „Zaubereien“ stehen derzeit auf der Burg in Wasserburg im Mittelpunkt. Dort thematisiert der Maler Willy Reichert in Gemälden und Aquarellen seine künstlerische Sichtweise auf die Welt des Übersinnlichen und der Magie.

Unter den Künstlern in der Region ist Willy Reichert wohl einzigartig. Motivunabhängig haben seine Arbeiten fast immer hohen Wiedererkennungswert. Seine Stillleben und Porträts, vor allem aber seine typischen Landschafts- und Stadtansichten sind dem Kunstpublikum bestens vertraut. Auch in seinem aktuellen Bilderzyklus verschmelzen Form und Farbe, Hell und Dunkel, Licht und Schatten zu einer Einheit aus Abstraktion und Gegenständlichkeit. Neu und ungewohnt hingegen ist das Thema „Zaubereien“, das in den geschichtsträchtigen Galerieräumen auf der Burg in Wasserburg besonders zur Geltung kommt. Früher war das legendenumrankte Baudenkmal ein Gefängnis, heute dient es als Wohnraum, Atelier und Galerie.

Gleich mehrfach wird auf der Burg gezaubert. Da ist der Künstler, der es versteht, mit Pinsel, Farbe und Leinwand zu bezaubern und schließlich ist auch noch die ganze Ausstellung diesem magischen Thema gewidmet. Dazu bedient sich Reichert illusionärer Interieurs, die er überwiegend auf Ölbildern und einigen Aquarellen inszeniert. Die in den Bildern erzählten Geschichten reichen vom trivialen Hokuspokus mit Spielkarten und anderen Taschenspielertricks bis hin zu allegorischen Betrachtungen in einigen Gemälden. So mag der blaue Dunst in der Szene einer Rauchergesellschaft vordergründig an ein munteres Tabakskollegium erinnern. Esoterisch betrachtet hingegen könnten die Nebel auch für ein mesmerisches Fluidum stehen, das den anwesenden Figuren eingehaucht wird.

Motive mit dem Titel „Männer in Trance“ oder „Das Dritte Auge“ führen in eine geheimnisvolle Zwischenwelt. Dort liegen Realität, Magie und metaphysische Betrachtungsweise nahe beieinander oder vermischen sich. Es entstehen surreale Szenen, in denen die Faszination des Malers für das Übersinnliche und Unerklärliche mit wohltuender Ironie offenkundig wird. Dann heißen Reicherts Bilder „Der Zauberlehrling“, „Das Haager Schlossgespenst oder „Im Geisteratelier“. Diese Gemälde bilden die Brücke zwischen der Welt des Realen und der Welt der Fantasie. Ihre Protagonisten wandern zwischen beiden Welten hin und her.

Fantastischer Realismus

Mit „Zaubereien“ wendet sich Reichert einem atmosphärisch dichtem Genre zu, das den fantastischen Realismus des 20. Jahrhunderts wieder auferstehen lässt. Die Ausstellung selbst verbindet pittoreske Lebensfreunde mit schwarzromantischer Melancholie. Für den Ausstellungsbesucher aber hält der Künstler das eine oder andere Rätsel parat, das jeder ganz nach seiner persönlichen Erlebniswelt interpretieren oder auch lösen mag.

Die Ausstellung „Zaubereien“ noch bis 12. November in den Galerieräumen Auf der Burg 8 in Wasserburg, geöffnet jeweils Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 08071/3263, weitere Informationen unter www.willyreichert.de.

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