Bamham bei Prutting

von Redaktion

Der Ortsname von Prutting, dem größten Ort der Gemeinde Prutting, auf Bairisch „Brudding, Bruddin, auch Brudden“, wurde bereits in dieser Serie besprochen; laut Ortsnamenforscher Karl Finsterwalder liegt hier der germanische Personenname Prutto, das heißt der Schreckliche, zugrunde, der durch das Zugehörigkeitssuffix -ing abgeleitet ist. Prutting, das 924 als Pruttinga erstmalig erwähnt ist, bedeutet daher „Siedlung bei den Leuten des Prutto“.

Der Name der Prutting nächstgelegenen Ortschaft Bamham wurde hier dagegen noch nicht besprochen. Johann Höfer, der Begründer dieser Serie, hat aber bei den Arbeiten zum Artikel „Prutting“ eine wichtige Beobachtung gemacht. Darin berichtet er von Schulkindern, die die Dialektnamen der Ortschaften ihrer Gemeinde eintragen sollten. Und was war der leichteste Name? Genau: Bamham!

Denn im Gegensatz zu den Namen Aich, Rapolden oder Forst am See, die sich im Dialekt wie Oach, Robboin oder Fouschd anhören und deswegen stark von der hochdeutschen Schreibweise abweichen, bleibt Bamham Bamham. Wirklich? Nicht ganz!

Johann Höfer hat nämlich festgehalten: „Bamham bleibt nur deswegen so, weil man das erste helle a genauso schreibt wie das zweite dunkle“.

Hier erscheint ein Dilemma, das für die Schreibung des a-Lautes im Bairischen besteht:

Wir unterscheiden ja ein helles und ein dunkles a, während die deutsche Standardsprache nur eine einzige Art des Lautes a zu kennen glaubt, die zudem ziemlich hell ausgesprochen wird. In unserer Region heißt es aber, egal ob auf Bairisch oder (Süd-)Hochdeutsch: „Ich bin von Aßling (helles a) nach Grafing (helles a) mit der Bahn (normales, eher dunkles a) gefahren (normales, eher dunkles a)“.

Das helle a beruht im Bairischen oftmals auf einer Umlautung. Dadurch also könnte der erste Namensbestandteil von Bamham zum hellen a gekommen sein.

Der Beweis für die Umlautung und somit helle Aussprache von „Bam“ wird durch die ganz frühen Schreibungen von Bamham erbracht: 1030 Pabeheim (Salzburger Urkundenbuch I, 232), und, noch deutlicher sichtbar, 1090 Babinheim (Monumenta Boica 3,4).

Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Babo, der im Genitiv Babin lautete. Exakt von dieser Form her ist die Umlautung, und zwar durch das nachfolgende i, zum sehr hellen a zu erklären. Der Name ist germanischen Ursprungs. Keine besondere Auffälligkeit angesichts der Völkerwanderung nach dem Abzug der Römer in unserer Region!

Der Name Babo selbst ist ein „stark verkürzter, kindersprachlich umgestalteter Lallname (…)“, wie Wilfried Seibicke („Historisches Deutsches Vornamenbuch“, Band 1, 1996( anmerkt. Der Babo stand unter anderem auch bei den folgenden Ortsnamen Pate:

Pabing (Teisendorf und Laufen), Pappenheim (Mittelfranken), Babensham bei Wasserburg (früher Babinesheim).

Die Deutung des Ortsnamens ist „Wohnstätte, Heim des Babo“; das Grundwort -ham ist eine Verkürzung eines ursprünglichen -heim, wie aus den ersten Belegen ersichtlich ist.

Und hier noch ein Merkspruch zur Aussprache des Ortes: „Bamham: Wo s väi Baam ham“. Stimmt‘s?

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