Aschau – Die aktuelle Ausstellung in den Galerieräumen des Kunst- und Kulturvereins zu Hohenaschau ist ein echter Paukenschlag. Wird über Marc Taschowsky geschrieben, so ist meist von Post-Pop-Art, also Nach-Pop-Art, die Rede. Diesen Eindruck hat auch zunächst der Ausstellungsbesucher.
Gleich im großen Raum des Erdgeschosses scheint vor allem das großformatige Ölbild mit dem Titel „Monster“ dies zu bestätigen. Vor einem Hintergrund in verschiedenen Grüntönen zeigt sich ein überdimensionales, lila Gummibärchen. Im Schlepptau hat es ein nacktes Damenbein, ein furchterregendes Gebiss und immer wieder Augen – per se ein Sammelsurium von Dingen, das dennoch in sich stimmig ist. Das Frappierendste sind aber die schrillen Farben. Sie und die ganze Zusammensetzung kann schlichtweg als dreist bezeichnet werden.
Zumindest ist es eine sehr mutige Montagetechnik, die jedoch nicht unbedingt der Pop-Art beziehungsweise der Post-Pop-Art zuzuschreiben ist. Der Betrachter der Bilder gewinnt den Eindruck, als habe der Künstler richtig Spaß an den ungewöhnlichen Bildwelten und möchte dem Beschauer den gleichen Spaß vermitteln.
Es ist in der aktuellen deutschen Kunstszene eher selten, in Bildern Humor zu gestalten. Marc Taschowsky tut dies mit ganz viel Frische, Direktheit und Wucht. Bereits bei der Titelgebung der Bilder beweist er seinen Sinn für Humor. So wird aus „Meister Propper“ ein „Meisterpopper“ oder aus „Frohe Weihnacht!“ wird „RoheWeihnacht“.
Es ist eine fantastische und fantasievolle Bilderwelt, die hier zu sehen ist. Im Flur des ersten Stockwerks überrascht Frosch Kermit aus der „Muppet-Show“ und auch in allen anderen Räumen sind Comic- und Zeichentrickfiguren zu entdecken wie beispielsweise Aliens mit übergroßen Augen.
Doch auch Tiere wie der großformatige Tiger, der den Besucher gleichsam anspringt (Flur oben) sind zu sehen. Viel hat der Künstler offenbar auch für Schlangen übrig. Sie stellt er besonders vielfarbig dar, so die Viper im Raum drei. Doch er bringt Schlangen auch mit Menschen, vor allem hübschen Mädchen, in Verbindung, die darauf reiten oder hüpfen. Richtig giftig oder gefährlich scheinen die Schlangen nicht zu sein. Und auch der Tiger hat sanfte Augen, obwohl er die Zähne fletscht.
Marc Taschowsky scheint ein Faible für alle Tiere zu haben, insbesondere für Frösche mit riesigen Augen, die immer wieder in seinen Bildern auftauchen. Und Zwitterwesen aus Mensch und Tier, wie die Linoldrucke „Geisterkopf“ und „Kopfkatze“ im Raum eins. In diesem Raum findet sich auch eine große Anzahl von Köpfen, die von Mozart bis hin zu Comic-Figuren reichen. Auch hier legt der Maler anscheinend keinen Wert auf allzu viel Ernsthaftigkeit. Und zuweilen wird er fast blasphemisch. „Grabesruh“ heißt das Ölbild im Raum drei, auf dem menschliche Hände aus der Erde ragen.
Wie bereits erwähnt, versucht Taschowsky, allem eine gewisse Ironie abzugewinnen. Dass ihm dies jedoch nicht immer gelingt, zeigt der Linoldruck „Jesus“ im Raum vier.
Ansonsten ist diese Bilderschau eine ungeheuer dynamische Angelegenheit, die trotz aller Wildheit eine enorme malerische Technik aufweist. Ein großes Kompliment gilt dem Vorsitzenden und künstlerischem Leiter des Kunst- und Kulturvereins zu Hohenaschau, Rudolph Distler, der diesen herzerfrischenden Künstler nach Aschau gebracht hat.
Die Ausstellung ist bis 14. Oktober mittwochs von 16 bis 18 Uhr, freitags und samstags von 16 bis 19 Uhr sowie sonntags von 10 bis 12 und 16 bis 19 Uhr in der Galerie an der Festhalle von Hohenaschau zu sehen.