Gartenkonzert zum Namenstag des Müllner-Peter

von Redaktion

Die Terrasse des Schellenberger-Anwesens in Sachrang wird coranabedingt zur musikalischen Bühne

Aschau – Aus der Not (corona-bedingte Auflagen) eine Tugend machen, das gelang dem Musik Forum Sachrang aufs vortrefflichste mit den Sommermusiken: Statt Kirchenkonzert entspanntes Gartenkonzert und statt reiner Huldigung des Sachrangers Müllner-Peter (1766 bis 1843), dem Müllner, Musiker und Universalgelehrten, beschwingte und sommerlich-heitere Komponisten aus der Feder seiner Zeitgenossen Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Ein Sextett, alles Studenten an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart, legte mit Beethovens Sextett Es-Dur, op. 81 b, auf der Terrasse des Anwesens von Hansjörg Schellenberger in Sachrang los: die Hörner (Maximilian Schellenberger und Noe Lehmann) als führende Stimmen, die Streicher (Katrin Eberitzsch (Geige), Daniel Emmert (Geige), Rebekka Irion (Bratsche) und Emilia Teuffel (Cello) als klanglich-überzeugendes Gegengewicht – heiter, wohlklingend, ausdrucksvoll. Ja, so muss man das Werk umschreiben, auch wenn das Largo mit den gehaltenen Tönen des Horns in seiner Strahlkraft berührte.

Die anfänglich noch aufgeregten und intonatorisch hie und da leicht unsauberen Töne verzieh das Publikum gern, das Konzert im Serenaden-Charakter wetteiferte schließlich mit Vogelgezwitscher, bunter Gartenpracht und Panoramablick auf den Wilden Kaiser.

Auf Beethoven folgte ein Divertimento von Mozart: Statt drei Bassetthörnern wie ursprünglich komponiert nun Hörner und Englischhorn (traumhaft sicher aufspielend) Professor Hansjörg Schellenberger. Höchste Komponierkunst auf engstem Raum komprimiert, herrliche Dreistimmigkeit, tänzerisch-beschwingt, licht und schwerelos, dann wieder die Bläser-Effekte – es war eine Wonne zuzuhören.

Das Gartenkonzert endete mit „einem musikalischen Spaß.“ Mit seinem Spätwerk, (das KV 522 datiert von 1787) wollte Mozart wohl Dorfmusikanten persiflieren. Gleichwohl stellt es alle sechs Mitspieler – zwei Violinen, Viola, Cello und zwei Hörner – vor die heikle Aufgabe, das Werk als solches in Perfektion umzusetzen. Sei es, dass das Tempo zu langsam wirkt, sei es das „Verspielen“, sprich falsch transponieren, statt echtem Finale werden Kadenzen aneinandergereiht, die Fuge bleibt im Ansatz stecken und endet mit Schlussakkorden in unterschiedlichsten Tonarten.

Eine Kunstfertigkeit, die die jungen Musiker wunderbar umsetzten. Und ein gekonnter Schachzug im Programm, denn der Müllner-Peter, dessen Namenstag mit dem Konzert geehrt werden sollte, hatte sicher auch mit engagierten, aber nicht immer begabten Musikern zu tun. Dem Müllner Peter hätte es sicher auch gefallen. Elisabeth Kirchner

Artikel 2 von 7