Prien – Menschen, Gesichter, Begegnungen seien ihre Triebfedern, sagt Greta Fischer. Kraft, Dynamik, Authentizität, Farben, auch das zeichnet die freischaffende Künstlerin aus. Was passt da besser, als da ihre Bilder in eine besondere Umgebung zu setzen. Das Clubrestaurant des Priener Golfclubs bietet dazu eine hervorragende Kulisse. Schon am Eingang grüßt „Theater.“ Allein auf den ersten Blick schon anziehend ob der Farbkomposition, entwickelt sich doch erst beim genaueren Betrachten die Magie des Bildes. Auf Holz hat Fischer mehrere Menschen gemalt, farbenfroh, Bleistiftstriche hier und da, dort ein aufgeklebtes Theaterbillet, ein Silberpapier und ein Geldschein, eine zum Applaus erhobene und mit einem auffälligen Ring geschmückte Hand, die Gesichter weich und doch abstrakt. Hinschauen, das will die Künstlerin erreichen: „Bilder müssen einen abholen.“ Dann kommen auch die Energie, die Kraft und Dynamik, die Leidenschaft zurück und „das spürt der Betrachter.“ Prachtvoll sind Fischers Blumenbilder. Die fast schon ins pink changierenden Seerosen, das Grün der Seerosenblätter vor dem ins tiefdunkelblau fließend übergehende Wasser, die Farbenpracht gemahnt an Monet. Der Anblick des Sees hinter Schloss Hartmannsberg haben sie zu dem Bild inspiriert, lächelt die Künstlerin. Auf einem anderen Bild eine Reminiszenz an einen Bauerngarten, die unterschiedlichen Gelb- und Rottöne der Blumen vor dem blauen Zaun wecken Sehnsucht nach dem Sommer. Auch die Feldblumen, bunt durcheinander und in verschiedenen Längen, sind eine wahre Augenweide. Ist das nur ein Blumenstrauß oder gar ein Blumenfeld? Das bleibt dem Betrachter überlassen, sagt die Künstlerin. Sehr ansprechend, sehr gefällig, sind die Bilder in Schattenrahmen allemal. Das Licht, das durch die Fenster hineinströmt, verleiht den Bildern einen besonders seidigen Glanz. Nicht minder eindrucksvoll sind Fischers Bilder mit Menschen und Gesichtern. Nicht nur ein Abbild präsentieren, sondern den Portraitierten eine eigene Geschichte, einen Charakter verleihen, das ist ihr wichtig, denn für sie gehört der Mensch ins Bild. „Die Liegende“ spricht schon augenfällig an, passen doch die Farben des Kleides der Liegenden perfekt zur grauen Bepolsterung der Sitze. „Ein Paar,“ Wange an Wange, die Hände ineinander verwoben, zeigt wahre Hingabe. Eine Dame mit Hut – da wird eine zufällige Begegnung festgehalten und doch will man mehr über die Dame wissen. Ein Akt von hinten – dass Tortenspitzen Bestandteil der Unterwäsche sind, erschließt sich dem Betrachter erst beim genaueren Hinsehen. Das müsse man, sagt die Künstlerin, man müsse aufnehmen, was man sieht. Für Greta Fischer muss schon eine einfache Linie Kraft ausstrahlen. Es lohnt sich, länger hinzuschauen. Die Kraft, die Dynamik, die Leidenschaft, die Farben – bis Ende Juni zu bewundern im Chiemsee Golf Club Prien. elk