Beeindruckende Werke aus zwei langen Künstlerleben

von Redaktion

Achte Ausstellung „Kunst im Amt“ zeigt Arbeiten von Konrad Kurz und Hermann Wagner in Traunstein

Traunstein – Die schöne Idee, den Besuch in tristen Verwaltungsgebäuden aufzulockern und Besucher auch ohne Termin ins Gebäude zu locken, hatte vor acht Jahren Landrat Siegfried Walch, der in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Traunstein die zweimal im Jahr stattfindende Ausstellungsreihe „Kunst im Amt“ ins Leben rief. Die jüngste, insgesamt achte Ausstellung von „Kunst im Amt“ befasst sich mit den Werken der beiden ältesten Mitglieder des Kunstvereins Traunstein, Hermann Wagner, der – mit 94 Jahren noch immer aktiv – seine großformatigen, tiefgründigen Bildmeditationen aus mehreren Jahrzehnten zeigt.

Dazu werden auf zwei Stockwerken Werke des im Januar dieses Jahres verstorbenen Bildhauers Konrad Kurz aus Petting präsentiert, dessen Bronzeskulpturen ebenfalls internationalen Rang genießen. Kurz verstarb kurz vor seinem 89. Geburtstag.

Moderiert und organisiert von Dr. Birgit Löffler vom Sachgebiet Kultur- und Heimatpflege im Landratsamt, freute sich die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber bei der sehr gut besuchten Vernissage im Landratsamt, dass die umfangreichen Lebenswerke beider Künstler in dieser Ausstellung eine Plattform finden. Herbert Stahl, Vorsitzender des Kunstvereins Traunstein, würdigte in seiner Ansprache die beiden hoch verdienten, ältesten Künstler des Kunstvereins Traunstein.

Die großformatigen Farbmeditationen des Malers Hermann Wagner tragen keine Titel. Sein Credo ist, „die Bildersprache ist keine Wortsprache, Umschreibungen sind unvollkommen. In seiner gegenstandslosen Malerei versucht er, das Vordergründige wegzulassen, um in die Tiefe zu gelangen.

„Was ich malen will, ist nicht zu sehen“, sagt er. Um es sichtbar zu machen, müsse er es malen „aus dem tiefen Klang der Farbe schöpfen“, wie der Titel einer Ausstellung in Traunstein hieß. Ein Künstler malt, nach der Auffassung von Hermann Wagner, unbewusst aus einer inneren Notwendigkeit. Alles komme aus der Malerei selbst heraus, von außen werde nichts Fremdes hineingesteckt. „Es soll Vorstellungen wecken – evozieren, deshalb ohne Titel, so Wagner.

Konrad Kurz, 1934 geboren, lebte und arbeitete in Petting. Im elterlichen Betrieb machte er zunächst eine Bäckerlehre mit Gesellenprüfung, wobei es ihn aber schon immer zur Bildhauerei zog. So schrieb er sich für die Kunst- und Zeichenschule ein, machte eine Ausbildung zum Stuckateur und Bronzegießer und absolvierte schließlich sein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in München. In seinen ästhetisch meisterhaft gearbeiteten, klassischen Skulpturen und Plastiken standen das menschliche Porträt und sein Körper immer im Zentrum seines bildhauerischen Schaffens. Ebenso die existenziellen Fragen des Menschen, die sich in immer wieder auftauchenden archetypischen Metaphern spiegeln wie dem Boot in seinen zahllosen Bedeutungen oder Bäumen. Die unterschiedliche Behandlung der Oberflächen seiner Bronzearbeiten machen das Betrachten seiner Skulpturen zum farblichen Wahrnehmungserlebnis.

Gemeinsam sei den beiden Künstlern „die Intensität, die von ihren Arbeiten ausgeht“, sagte Stahl. Die große Beharrlichkeit beider, das stetige Suchen und Ringen während eines sehr langen künstlerischen Lebens mit der jeweiligen Bildsprache in den Werken, sei nicht nur klar sichtbar, sondern trete einem auch spürbar entgegen, so der Laudator.

Angeregt von der wunderbaren Präsentation der Werke in den weitläufigen Fluren auf zwei Stockwerken hatten die Gäste bei Bewirtung mit Imbiss und Getränken viel Zeit, sich auszutauschen. Die ausgesprochen empfehlenswerte Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Landratsamtes Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Montag bis Donnerstag von 13.30 bis 16 Uhr besichtigt werden. Ein Ausstellungsrundgang mit Dr. Birgit Löffler und Herbert Stahl findet am Donnerstag, 25. Mai, um 18.30 Uhr statt. Christiane Giesen

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