Überwältigt von verstörender Tiefe

von Redaktion

Immling Festival zeigt Oper Salome – Musikdrama in einem Aufzug

Halfing – Macht Liebe kopflos? Was diese Frage mit der Salome und dem gleichnamigen Bühnenwerk von Richard Strauss aus dem Jahr 1905 zu tun hat, verrät die Immling-Inszenierung des Intendanten Ludwig Baumann. Doch wer Salome kennt, ahnt, was kommt.

Das Musikdrama in einem Aufzug, in deutscher Sprache und mit deutschen Übertiteln feiert Premiere am Samstag, 10. Juni, um 18 Uhr in Immling bei Halfing. Weitere Aufführungen erfolgen am Freitag, 16. Juni, um 19 Uhr, am Samstag, 24. Juni, um 18 Uhr sowie am Sonntag, 30. Juli, um 16 Uhr und am Freitag, 11. August, um 19 Uhr. Die Oper dauert etwa eine Stunde und 45 Minuten.

Explosiver
und genialer Stoff

Es gibt bei der Vorstellung keine Pause.

Der Intendant Baumann hat sich dem Werk „Salome“ intensiv gewidmet. Um sich schart er ein junges Kreativteam: Camilla Wittig kümmert sich um das Kostümbild, Linua Land und Mariella Weiss konzipieren Regie, Film und Bühnenbild. „Es ist ein hochexplosiver und genialer Stoff, den wir hier vorliegen haben: Allein schon wegen des Zusammenspiels von Oscar Wilde, Text, und Richard Strauss, Musik: zwei geniale Kreativköpfe der Musik- beziehungsweise Literaturgeschichte. Da entsteht natürlich ein Wahnsinnswerk, im wahrsten Sinne des Wortes. Und ja, die Frage drängt sich auf: Macht Liebe kopflos? Und wenn ja: wen?“, lacht Baumann. Die junge Salome wächst in einer dekadenten und völlig verrohten Gesellschaft auf. Zwischen Herodias und Herodes, Mutter und Stiefvater: Jeder auf seine Art ein durchtriebener Charakter, für den die Würde des Menschen und das Menschenleben an sich wenig Wertschätzung und Achtung verdienen. Es fehlt an Empathie und Mitmenschlichkeit. Brutalität und Härte machen sich breit. Schließlich werden die Opfer zu Tätern, wie so oft in der Geschichte. Salome wächst zur jungen Frau heran, wird zur „Femme fatale“ und beginnt, ihre Macht zu entdecken und auszuspielen, um ihr soziales Umfeld schließlich zu kontrollieren. Dabei geht es um Rachsucht und Rückschlag für das, was ihr angetan wurde. In Wahrheit jedoch „nur“ um die Sehnsucht nach Liebe, die zutiefst verschüttet liegt. „Betrachtet man dieses Werk aus psychoanalytischer Perspektive, ist man geradezu überwältigt von seiner verstörenden Tiefe“, so Regisseur Baumann, „fast alle Charaktere sind hochgradige Psychopathen. Das Drama, das sich hier so brutal zeigt, spiegelt sich in der Musik wider. Extreme Sprünge, schwierige Rhythmen – Stilmittel, die die Emotionen der Menschen und das Geschehen insgesamt markant stützen.“

Entlegene
Ecken der Seele

Das Publikum geht auf eine Reise in entlegenste Ecken der menschlichen Seele. Baumanns Inszenierung und die Unterstützung seines Teams lassen eine spannungsgeladene und außergewöhnliche Werksinterpretation erwarten. Die musikalische Leitung liegt bei Cornelia von Kerssenbrock.

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