Träume von Winter und Weihnachten

von Redaktion

Konzertlesung begeistert im Rosenheimer Ignaz-Günther-Gymnasium

Rosenheim – Alles, was die Pianistin Yume Hanusch und die Cellistin Birgit Saßmannshaus in der beileibe nicht vollen Aula des Ignaz-Günther-Gymnasiums spielten, hatte im weitesten Sinne mit Winter oder Weihnachten zu tun. So jedenfalls verknüpfte der Sprecher Michael Atzinger, bekannt vom Klassikprogramm des Bayerischen Rundfunks, thematisch die gespielten Stücke.

Sinfonie aus
Wort, Bild und Musik

Mit warmem Bariton, melodischer Modulation und perfekter Artikulation las er Texte von George Sand und Albert Schweitzer sowie Gedichte von Hilde Domin und verband dabei Musik, Worte und im Hintergrund projizierte Bilder zu einer tief beeindruckenden Sinfonie aus Wort, Bild und Musik, die die Spendenbereitschaft für die „Sternstunden“-Aktion beflügelte. Birgit Saßmannshaus sang auf ihrem Cello ein Gebetslied von Ernest Bloch („Prayer“), machte mit ihrem kantablen Spiel hörbar, dass Schumanns Romanze Op. 94 Nr. 2 ein Weihnachtsgeschenk an Clara war, ließ einen freiheitsliebenden Vogel durch eine verschneite Berglandschaft fliegen („L‘ Oiseau“ aus dem Film „Belle et Sébastien“) und vergaß nicht das katalanische Weihnachtslied „El Cant dels Ocells“, mit dem der berühmte Cellist Pablo Casals alle seine Konzerte beschloss.

Freudig-energischer war sie in Beethovens Variationen auf Händels „Tochter Zion“.

Yume Hanusch begleitete sehr empfindsam und nuancenreich die Cello-Stücke, trat aber auch als Solistin hervor: Sehr melancholisch zart bot sie Chopins „Regentropfen-Prélude“, das der im winterlich verregneten Mallorca komponiert hatte, zart und weich Schuberts Ges-Dur-Impromptu.

Musik aus Weihnachtsfilm

Pianistin und Cellistin steigerten sich gegenseitig in Schuberts Lied „Erstarrung“ aus dessen „Winterreise“ in die frostige Erregung, die Peter Härtling in seinem „Schubert“-Roman wortmächtig beschreibt. Um eine Zugabe kamen die drei Akteure nicht herum: Atzinger las noch ein Hilde-Domin-Gedicht und die Musikerinnen beglückten die Zuhörer noch mit Musik aus dem Weihnachtsfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, wobei die Kinder von Yume Hanusch zarte Glockenspieltöne dazu gaben.

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